Strafanzeige droht

Skifirma Kneissl pleite? 1.600 Euro als “Galgenstrick”

Tirol
16.12.2010 08:49
Es ist das Monatsgehalt eines jungen Angestellten, das sich nun als "Galgenstrick" der Firma Kneissl entpuppt: 1.600 Euro fordert ein Oberndorfer Tischler von dem Tiroler Traditionsunternehmen. Zahlen will oder kann man dort nicht. Nun wurde Exekutionsantrag eingereicht. Bei Kneissl wollte sich niemand äußern.

"Herr Gebauer ist im Ausland", so die Sekretärin des Kneissl-Geschäftsführers Andreas Gebauer auf die Interview-Anfrage der "Krone". Wo der Chef des "verglühenden Sterns" sei, wollte man nicht verraten. Es wird gemunkelt, dass sich Gebauer bereits abgesetzt hat.

Die Tiroler Traditionsfirma Kneissl befindet sich im finanziellen Sinkflug - Absturz vorprogrammiert. Die Wiener Modedesignerin Susan Strasser schickte bereits den Exekutor in die Innsbrucker Kneissl-Star-Lounge und ließ dort alles pfänden. "Kneissl schuldet uns 158.000 Euro", so der Strasser-Investor Thomas Lang.

FC Wacker als Aufdecker
Gläubiger gibt es einige: Die in Deutschland ansässige Vierke-Gruppe und dem Betrieb Solutions of Sport soll Kneissl je 12.000 Euro schulden. Die Inhaberin einer Traditionsdruckerei soll seit dem Frühjahr auf 5.500 Euro warten. Der FC Wacker deckte das offensichtlich schön länger bestehende Finanzdebakel von Kneissl durch Klagseinbringung auf. Sponsorgelder in Höhe von 156.000 Euro langten nie auf dem Konto des Vereins ein. Die Unterberger Holding von Alt-Eigentümer Fritz Unterberger, der Kneissl rund 900.000 Euro schuldet, brachte kürzlich einen Konkursantrag gegen die Kneissl Holding ein.

Tischler wartet auf 1.600 Euro
Dies sind nicht die einzigen Schulden: So sitzt ein Tischler seit Monaten auf einer Forderung in der Höhe von 1.600 Euro fest. Kneissl weigert sich, die Rechnung zu bezahlen. Nun brachte der Handwerker einen Exekutionsantrag ein. Man lasse sich das auf der Zunge zergehen: Ein Unternehmen, hinter dem ein Öl-Milliardär stecken soll, kann oder will eine Forderung in der Höhe von 1.600 Euro nicht begleichen.

Ein italienischer Reißverschlusshersteller wartete ebenfalls auf sein Geld: Waren und Dienstleistungen im Wert von 40.000 Euro wollen die Südländer an Kneissl geliefert haben. Um der in Frage gestellten Zahlungsmoral von Kneissl auf den Grund zu gehen, versuchte die "Krone" Geschäftsführer Andreas Gebauer und Mehrheitseigentümer Mohamed Al Jaber zu erreichen. Gebauer antwortete weder telefonisch noch schriftlich. Karim Jalloul, Sprecher des Öl-Milliardärs und Investors Mohammed Al Jaber, wollte sich nicht äußern. Dubios...

"Gerichtlich beschlagnahmte Ware verkauft"
Strasser-Investor Lang ist wütend: "Wir haben vergangene Woche den gesamten Kneissl-Shop pfänden lassen. Zeugen haben nun aber beobachtet, dass der Kneissl-Shop am Tag darauf wieder geöffnet und ein Teil der gerichtlich beschlagnahmten Ware einfach verkauft wurde", so Lang. Er will nun so rasch wie möglich Strafanzeige gegen Gebauer einbringen.

Unterdessen ist ein E-Mail von Scheich Al Jaber aufgetaucht: In diesem stellt er klar, dass er weder Rechnungen zahlen oder sich mit Gläubigerinteressen beschäftigen wird.

"Die Misswirtschaft von Gebauer bedroht unsere Existenz. Wenn wir unser Geld nicht bekommen, sind wir pleite", so Lang. Der Markenwert von Kneissl ist auf unter 500.000 Euro gesackt - "sehr wenig für ein großes Unternehmen".

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone

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