Sanader sitzt derzeit in Salzburg in Untersuchungshaft, nachdem er am vergangenen Freitag auf der Tauernautobahn im Lungau aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden war. Die kroatische Justiz verdächtigt den Politiker des Amtsmissbrauchs in zwei Fällen. Sanader soll auch Geschäfte mit der Kärntner Hypo gemacht bzw. eingefädelt und von ihnen profitiert haben.
Einer der Vorwürfe betrifft einen Kredit über vier Millionen D-Mark (2,05 Millionen Euro) an den kroatischen Tycoon der 90er Jahre, Miroslav Kutle. Sanader soll ihm bei der Hypo den Kredit vermittelt und dafür 800.000 DM Provision kassiert haben. Der Politiker wies die Vorwürfe stets zurück. Er habe "niemals Provisionen für die Vermittlung von Krediten der Hypo Alpe Adria Group angenommen", und es seien auch "keine sonstigen illegalen Zahlungen" an ihn gegangen.
Geldkoffer aus Kroatien über Kärnten nach Liechtenstein
Zeugen, die Sanader mit der Hypo in Verbindung bringen, gibt es auch in Österreich: So sagte der ehemalige Treasury-Bereichsleiter der Hypo, Christian Rauscher, in einem ORF-Interview, dass der ehemalige Hypo-Chef Wolfgang Kulterer Kontakt zu Sanader gepflegt habe. Er berichtete auch über Geldübergaben auf Schloss Freyenthurn in Kärnten, wo Geldkoffer aus Kroatien über Kärnten nach Liechtenstein gebracht worden sein sollen.
Auch Kulterer dementierte postwendend jegliche Verwicklungen in illegale Aktivitäten, er habe auch keinerlei "private Kontakte" zu Sanader gehabt, ließ sein Anwalt Ferdinand Lanker wissen.
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