"Sieg Heil"

Trio wegen Nazi-Rufen und Prügelei verurteilt

Kärnten
15.12.2010 17:44
Wegen schwerer Körperverletzung und Verstößen gegen das Verbotsgesetz haben sich am Mittwoch drei junge Männer am Klagenfurter Landesgericht in einem Geschworenenprozess verantworten müssen. Zwei erhielten teilbedingte Strafen von 18 Monaten Haft, der dritte wurde mit 15 Monaten bedingt auf drei Jahre bedacht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vorgeworfen wurden den Burschen - einem 21-jähriger Maler, ein 26-jähriger Arbeiter und ein 22-jähriger Koch - im November 2009 bei einer Veranstaltung in Klagenfurt mehrmals "Sieg Heil" gerufen, den Hitlergruß verwendet und den Sänger einer Band verprügelt zu haben.

"Er hat uns provoziert"
Der 21- und der 26-Jährige bekannten sich schuldig, allerdings sei es nur eine leichte Körperverletzung gewesen. "Er hat uns provoziert, da wollte ich ihm zeigen, wer der Stärkere ist", erklärte der 21-Jährige die Situation, die sich am 9. November vergangenen Jahres im Klagenfurter "Volxhaus" abgespielt hatte.

Die drei waren mit ihren Freundinnen und einem weiteren Jugendlichen bei der Veranstaltung gewesen. Eine Band spielte, deren Sänger "verschandelte unsere Kärntner Landeshymne", sagte der Angeklagte. Der Sänger soll den Originaltext gegen eher linksgerichtete Texte ausgetauscht haben. Die Burschen begannen daraufhin, den Hitlergruß zu verwenden und mehrmals "Sieg Heil" auf die Bühne zu rufen. Der Sänger soll laut dem Angeklagten weitergemacht haben.

Sänger auf Bühne verprügelt
Daraufhin ist das Trio laut Anklage mit dem Freund auf die Bühne gerannt. Der 21-Jährige teilte den ersten Schlag aus, der 26-Jährige versetzte dem Sänger einen weiteren. Das Opfer fiel daraufhin um und blieb bewusstlos liegen. "Für mich war die Sache dann erledigt, ich hatte keinen Grund mehr, nachzutreten", sagte der 21-Jährige. Auch ein anwesender Kellner bekam Schläge des Quartetts ab. Danach flüchteten die Burschen mit einem Auto.

"Die Prügelei hatte nichts mit meiner Einstellung zu tun"
Der Maler, ein bekennender Angehöriger der rechten Szene, war in der Vergangenheit immer wieder wegen aggressiven Verhaltens aufgefallen, in seinem Zimmer fand die Polizei eine Sammlung von Gegenständen aus dem Dritten Reich. "Sie sitzen hier vor einem Schwurgericht, damit Sie merken, dass man nicht ungestraft nationalsozialistische Propaganda machen kann", sagte Staatsanwältin Sandra Agnoli. "Im Nachhinein tut mir die Sache ja leid, die Prügelei hatte nichts mit meiner Einstellung zu tun. Man kann die Einstellung ja im Kopf haben, man muss sie ja nicht unbedingt zeigen", erklärte der 21-Jährige.

Der 22-jährige dritte Angeklagte will mit der gesamten Sache nichts zu tun gehabt haben, er sei während der Aktion an der Theke gestanden und habe nichts mitbekommen. Der vierte Jugendliche, der ebenfalls an der Prügelei beteiligt war, wurde bereits in einem anderen Verfahren rechtskräftig verurteilt.

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