Winterwetter

Kann man trotz Minusgraden im Freien sporteln?

Gesund
15.12.2010 10:36
Outdoor-Training in der kalten Jahreszeit stärkt das Immunsystem, verscheucht den Winter-Blues und verhindert, dass winterliche Süßigkeiten- und Fettorgien auf den Hüften landen. Doch: Was ist, wenn es extrem kalt wird? Kann man trotz Minusgraden im Freien sporteln?

"Minusgrade und Sport schließen einander nicht aus", meint Mediziner Christian Gäbler. Doch unter minus zehn Grad sei ein Training nicht mehr optimal. Der Sportarzt würde bei diesen Temperaturen ein Intervalltraining ausschließen, Ausdauertrainings wie Laufen oder Langlaufen seien kein Problem.

Lunge vor Kälte schützen
Für wichtig hält Gäbler den Schutz der Lunge vor der Kälte: "Besser atmet man durch die Nase, da hier die Luft angewärmt wird." Ansonsten sollte man durch einen Mundschutz wie einen atmungsaktiven Schal atmen.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig: "Im Winter hat man den gleichen Flüssigkeitsverlust wie im Sommer, darauf vergessen die meisten." Hinzu kommt, dass im Winter die Luft viel trockener ist. Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr können die Schleimhäute nicht austrocknen, so Gäbler. Die Sportkleidung sollte atmungsaktiv, die Schuhe müssen fest sein, auf die Haube darf nicht verzichtet werden. "Über den Kopf verliert man viel Wärme."

Was sind Anzeichen für eine Erfrierung?
Erste Anzeichen für Erfrierungen sind Schmerzen, Taubheitsgefühl und Blässe. Menschen mit diesen Symptomen sollten an einem warmen Ort wieder "auftauen". Von einer Unterkühlung spricht man bei einer Körpertemperatur unter 36 Grad, unter 32 Grad wird der Zustand bedrohlich. Betroffene empfinden anfangs Schmerzen, dann werden sie teilnahmslos, müde und schlafen schließlich beschwerdefrei ein. Es drohen Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge Atem-Kreislauf-Stillstand.

Auf keinen Fall sollte man Unterkühlte auffordern zu gehen, massieren oder viel bewegen, es drohen dadurch Herzkomplikationen wie Kammerflimmern. Die richtige Hilfe ist Wachhalten sowie das Hüllen in warme Decken und Kleidung. Heiße Getränke können angeboten werden.

"Gefühlte Temperatur" entscheidend
Sobald zu den Minustemperaturen auch eine steife Brise weht, treten die gemessenen Celsius in den Hintergrund, dann ist die "gefühlte Temperatur" entscheidend.

Null Grad sind nicht null Grad. Zumindest dann nicht, wenn der Wind mit zehn km/h bläst. Sofort sinkt die gefühlte Temperatur auf minus drei Grad. Das ist nicht weiter schlimm, doch Vorsicht: Bei minus fünf Grad und 50 km/h ergibt die Rechnung der Unwetterzentrale Österreich bereits gefühlte minus 15 Grad.

Die sogenannte Windchill-Tabelle kennt kein Erbarmen: Minus 15 Grad ergeben bei 50 km/h Wind klirrende minus 29 Grad. Ab diesem Wert setzt sich der Mensch einem erhöhten Erfrierungsrisiko aus. Ungeschützte Hautpartien können dann innerhalb einer halben Stunde geschädigt werden.

Skifahrer und Tourengeher gefährdet
Gesichtspartien sind besonders beim Skifahren oder sonstigen Outdoor-Betätigungen gefährdet. Eine längere Schussfahrt kann einem da schon zum Verhängnis werden. Minus 20 Grad und 60 km/h ergeben gefühlte minus 36 Grad - und da wird es für die Haut schon ab fünf Minuten brenzlig.

Dementsprechend leichtsinnsfrei sollten Tourengeher, Bergsteiger oder Skifahrer in extremen Höhen agieren. Minus 25 Grad und 70 km/h Wind lassen die gefühlte Quecksilbersäule auf minus 44 Grad sinken - dann reichen schon zwei Minuten, um sich irreparable Erfrierungen zuzuziehen.

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