Fehler bei Standards

Rapid verliert zum EL-Abschluss bei Besiktas 0:2

Fußball
15.12.2010 23:04
Die Europa League ist für Rapid Wien am Mittwoch mit einer 0:2-Niederlage bei Besiktas Istanbul und Platz drei in Gruppe L noch vor ZSKA Sofia zu Ende gegangen. Der engagiert auftretende Rekordmeister, dessen Aus bereits vor dem Spiel festgestanden war, erarbeitete sich gegen die überlegenen Türken zwar einige gute Chancen, brachte sich aber mit individuellen Fehlern nach Standards um die Früchte seiner Arbeit. Quaresma (32.) und Fabian Ernst (45.) erzielten jeweils nach Eckbällen die entscheidenden Treffer.

Die Elf von Peter Pacult, der zum Abschluss zumindest auf eine finanzielle Prämie und Punkte für die UEFA-Wertung gehofft hatte, konnte die Bilanz nach sechs Gruppenspielen damit nicht aufbessern. Einem Sieg (2:0 bei ZSKA Sofia) stehen fünf Niederlagen gegenüber. Die Gegentore in Istanbul dürfen als durchaus symptomatisch gesehen werden: Schon in den bisherigen Spielen hatte sich Grün-Weiß mehrere Male mit Unachtsamkeiten und individuellen Fehlern selbst geschadet.

Bei Rapid entsprach zwar die taktische Formation mit Solospitze Rene Gartler den Erwartungen, Trainer Pacult wusste aber dennoch zu überraschen: Veli Kavlak durfte just im Land seiner Wurzeln Rapid erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Und der zuletzt in die Kritik geratene Goalie Raimund Hedl wurde von Helge Payer vertreten, der somit zu seinem ersten Pflichtspiel seit dem Cup-Sieg gegen Austrias Amateure am 19. September kam.

700 Rapid-Fans in Istanbul
Die Hütteldorfer präsentierten sich vor rund 20.000 Zuschauern, darunter 700 Grün-Weiß-Fans, und winterlichen Temperaturen im Inönü-Stadion gegen die überraschend in Bestbesetzung angetretenen Hausherren ambitioniert und lancierten trotz der sichtlichen Überlegenheit von Besiktas (ohne den verletzten ÖFB-Teamspieler Ekrem Dag) im Konter doch mehrere gefährliche Angriffe. In der 7. Minute löste Christopher Drazan nach einem schönen Flankenlauf von Clemens Trimmel eine 3:1-Überzahl-Situation im Strafraum aber denkbar schlecht, Markus Katzer köpfelte eine Pehlivan-Flanke aus wenigen Metern nur in die Arme von Goalie Cenk (26.).

Tore aus Standardsituationen
Bei den beiden Gegentoren aus Standardsituationen vor der Pause zeigten die Türken dann aber Rapid die Schwachstellen auf. Nach einem Eckball samt missglücktem Befreiungsschlag von Stefan Kulovits schoss Quaresma aus 18 Metern trocken und unhaltbar ins linke obere Eck ein (32.), kurz vor der Pause legte Fabian Ernst wieder nach einem Eckball nach. Pehlivan verlor das Kopfballduell gegen den Deutschen, die Vorentscheidung war gefallen. Doppelt bitter, dass kurz zuvor Drazan (41.) und Trimmel (44.) mit einem schönen Volley an Cenk gescheitert waren.

Rapid blieb zwar auch nach dem Seitenwechsel - Saurer und Dober waren für Kulovits bzw. Trimmel gekommen - seiner einsatzfreudigen Linie treu, konnte aber auch aufgrund der defensiveren Spielausrichtung nur eine echte Chance herausspielen - die allerdings brandgefährlich war: Nach Katzers Stanglpass scheiterte Saurer im Fünfer an Cenk (76.). Auf der anderen Seite beschränkten sich die Gastgeber auf das Notwendigste: Einmal musste Payer gegen Ernst parieren, dann traf Tabata die Stange (78.).

Stimmen zum Spiel
Veli Kavlak (Rapid-Kapitän): "Wir haben in der ersten Hälfte Ballbesitz, aber keinen Raumgewinn gehabt, und wir haben blöde Tore bekommen. Wir müssen bei den Gegentoren am Mann konsequenter sein, das wird auf diesem Niveau sofort bestraft." Zum Tragen der Kapitänsschleife: "Es war für mich eine Ehre. Ich bin seit 15 Jahren beim Verein, das ist eine schöne Sache, eine schöne Geste vom Trainer."

"Helge Payer (Rapid-Tormann): "Es ist sensationell, wieder zu spielen, gerade vor dieser Kulisse und gegen einen solchen Gegner. Wir haben auch sehr gut mitgehalten und uns gut präsentiert. Beim ersten Gegentor habe ich leider nichts gesehen, der zweite war verdeckt geköpfelt. Es ist mein Ziel, wieder die Nummer eins zu werden. Ich bin guter Dinge, dass im neuen Jahr alles besser wird."

Peter Pacult (Rapid-Trainer): "Die Mannschaft hat gewonnen, die reifer war und weniger Fehler gemacht hat. Wir hatten viele Chancen, aber uns ist leider kein Tor gelungen. Wenn man nicht konsequent ist, wird man bestraft. Wir machen zu viele Eigenfehler, die zu Toren führen."

Bernd Schuster (Besiktas-Trainer): "Wir haben das Spiel beherrscht, aber es war nicht einfach, Rapid hat die Räume sehr eng gemacht. Auch ein bisschen Glück war dabei. Aber man hat etwa bei Quaresma gemerkt, das ist Qualität. Das ist auch bei Guti so. Und dadurch haben wir das Spiel gewonnen. Wir haben in der Türkei deswegen Probleme, weil sich hier die Teams irrsinnig hinten reinstellen und nur auf einen Fehler warten."

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(Bild: KMM)



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