Zweck noch unklar

Wiener Forscher: Orcas benutzen Fremdsprachen

Wissenschaft
14.12.2010 10:01
Familien von Schwertwalen haben eigene Dialekte, sie imitieren aber auch Laute von fremden Gruppen und versuchen sich damit gleichermaßen in Fremdsprachen. Das haben jetzt Wissenschaftler um Friedrich Ladich vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien herausgefunden. Wozu die Orcas die fremden Laute einsetzen, ist bisher noch unklar.

Große Tümmler - die Hauptdarsteller der in den 1960er-Jahren populären TV-Serie "Flipper" - gelten als Experten für Rufimitationen, erklärte Ladich in einer Aussendung der Uni Wien. Nachdem Orcas und Tümmler zur Familie der Delfine gehören, wollten Ladich und Projektmitarbeiterin Brigitte Weiß die diesbezüglichen Fähigkeiten der Schwertwale (oft auch "Killerwale" genannt) ergründen. Das Imitieren von Rufen ist bei Vögeln häufig zu finden, bei Säugetieren allerdings nur selten beschrieben.

"Schwertwale leben in engen und sehr stabilen Familiengruppen. Sie sind akustisch überaus interessant, da sich Familien durch unterschiedliche Dialekte auszeichnen", so Ladich. Die Dialekte nah verwandter Familiengruppen sind einander besonders ähnlich, während nicht verwandte Familien voneinander völlig verschiedenartige Laut-Repertoires besitzen - vergleichbar mit unterschiedlichen Sprachen.

Rufe mit Mikrofon-Netzwerk aufgezeichnet
Die Aufnahmen der Orca-Laute erfolgten in der kanadischen Johnstone Strait, einer Meerenge nahe Vancouver Island, mittels eines Netzwerkes an Unterwasser-Mikrofonen. Für die Auswertung wurden die von den Familien verwendeten Ruftypen bestimmt und mit dem bekannten Lautrepertoire verglichen.

Besonders interessiert haben die Forscher von den Tieren produzierte Laute, die nicht typisch für ihre eigene Familie waren, sondern von anderen Gruppen verwendet werden. "Die Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass es sich bei diesen Rufen tatsächlich um Imitationen handelt", berichtete Weiß. Auch können diese Nachahmungen von nur oberflächlichen Ähnlichkeiten bis hin zu sehr exakten Kopien der jeweiligen Rufe reichen.

Zweck für Imitation noch unklar
Offen ist noch, warum Schwertwale Artgenossen imitieren. "Die Nachahmungen könnten als 'Name' für die betreffenden Familien verwendet werden. Möglich wäre aber auch, dass sie ohne bestimmte Intention produziert werden", so Ladich. Um diese Frage zu beantworten, müssten die Forscher die Rufe einzelnen Walen zuordnen - was derzeit aber technisch kaum machbar ist.

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