Es ist der größte Schlepperprozess, der je auf Tiroler Boden ausgefochten wurde. 145 Kubaner sollen über ein gefinkeltes Netzwerk von der Insel in die EU geschleppt worden sein. Zielort war Österreich, Hauptdrehscheibe soll Tirol gewesen sein. Die Protagonisten haben die Kubaner jedoch nicht - wie meist üblich - in Lkws unter dreckigen Kisten geschleppt, sondern gefälschte Urkunden produziert und benutzt, um an Touristenvisa zu kommen.
Chef der Vereinigung war eine kubanische Frau, die in Innsbruck lebte. Sie rekrutierte angeblich ein Netzwerk aus Helfern. Mittlerweile ist diese Haupttäterin auf der Flucht in den USA, gemeinsam mit einer weiteren Hauptverdächtigen.
Den sieben erschienenen Angeklagten wird Folgendes vorgeworfen: Im Auftrag der Hauptverdächtigen luden die Beschuldigten Kubaner ein. Sie übernahmen die finanzielle Haftung für deren Aufenthalt. Zudem muss der Haftende Wohnungsnachweis, Lohnabrechnungen sowie Versicherungsbescheinigungen vorlegen. Dafür gab's bare Münze. All diese Unterlagen wurden in jedem Schlepperfall gefälscht. Ein Angeklagter gestand.
Verteidiger Michael Kramer sieht in dem Fall eine Verschwörung und kritisiert die Arbeit der Behörden. Acht Verhandlungstage sind anberaumt, 100 Zeugen geladen. Vertagt.
von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
Symbolbild
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