Wilderei-Skandal

Toten Steinadler in der Tiefkühltruhe versteckt

Steiermark
28.02.2021 09:00
Nach einer anonymen Anzeige, wonach bei einem steirischen Tierpräparator ein illegal geschossener Steinadler sowie ein Wolf gelagert sein sollen, nahm die Polizei ihre Ermittlungen auf. Und tatsächlich: Bei einer Hausdurchsuchung wurde ein toter Steinadler sichergestellt, jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Es ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die heimische Jägerschaft, dementsprechend verhalten fallen die Reaktionen auf die jetzt aufgeflogene Wilderei aus: „Ich kann nichts dazu sagen, weil ich auch gar nichts davon weiß“, sagt etwa der zuständige Bezirksjägermeister auf „Krone“-Anfrage.

Wer sich einen Kommentar der steirischen Landesjägerschaft als übergeordnete Behörde erhofft hätte, wird ebenso enttäuscht: „Zu einem laufenden Verfahren geben wir keinen Kommentar ab“, so Pressesprecherin Marion Sarkleti-König.

Fest steht jedenfalls, dass eine anonyme Anzeige den heiklen Fall überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Der brisante Inhalt der bei der Polizei eingegangen Meldung: Bei einem steirischen Tierpräparator sollen sich ein illegal abgeschossener Wolf und ein getöteter Steinadler befinden.

Daraufhin nahm die Exekutive ihre Ermittlungen auf und wurde bei einer kürzlich durchgeführten Hausdurchsuchung dann tatsächlich fündig: „Die Beamten haben einen Steinadler sichergestellt, Wolf konnten sie jedoch keinen finden“, bestätigt Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, die Angelegenheit. Ein Verfahren läuft, ermittelt wird wegen Tierquälerei und des Tatbestandes „Eingriffs in fremdes Jagd- und Fischereirecht“ – gemeinhin als Wilderei bezeichnet.

Zweite Anzeige bei Polizei eingegangen
In der Zwischenzeit ist bei den zuständigen Behörden sogar noch eine zweite anonyme Anzeige eingegangen. Wieder steht im Zentrum der Abschuss eines Wolfes, der wie der Steinadler streng geschützt ist: „Die Tatzeit dieses im Bereich der Koralm angesiedelten Verfahrens bezieht sich auf Jänner 2019“, kennt Bacher auch diese Akte. Erst Samstag in der Früh wurden bei drei beschuldigten Personen Hausdurchsuchungen durchgeführt: „Diverse Datenträger wurden sichergestellt, Wolf hat man keinen gefunden“, weiß der Staatsanwalt.

Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden angeblichen Wolfstötungen steht, müsse nun unter anderem geklärt werden; für Bacher ist es jedenfalls der erste derartige Fall: „Einen Wolf hatte ich noch nie – und jetzt sind’s gleich zwei“, schmunzelt der Experte.

Beschuldigter bestreitet sämtliche Vorwürfe
Auch den direkt Betroffenen hat die „Krone“ übrigens mit den oben genannten Vorwürfen konfrontiert. Dessen Kommentar: „Alles böse, erlogene Gerüchte. Es waren zwar Polizisten bei mir im Haus, aber ich habe ja auch Polizisten als Kunden.“

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