Arbeitskonflikt

AUA-Personal will nach Weihnachten in Streik treten

Wien
13.12.2010 13:38
Das neue Jahr könnte für die Austrian Airlines mit einem Abfertigungs-Chaos am Flughafen Wien beginnen: Das AUA-Bodenpersonal hat am Montag angekündigt, im aktuellen Konflikt um die Lohnerhöhungen nach den Feiertagen in einen Streik treten zu wollen, sollte sich der Vorstand nicht zu einem Teuerungsausgleich für die Beschäftigten durchringen.

Um neun Uhr am Vormittag trat das Bodenpersonal am Wiener Flughafen zu einer vorläufig unbefristeten Betriebsversammlung zusammen. Rund 400 Mitarbeiter zogen mit orangefarbenen Warnwesten, Trillerpfeifen und Protesttafeln durch die Abflughalle des Flughafens Wien-Schwechat. In englischsprachigen Flugblättern für die Passagiere erläuterte die Gewerkschaft die Proteste.

In der Belegschaft habe es schon harte Schnitte gegeben, die verbliebenen Mitarbeiter seien vom fünfprozentigen Gehaltsverzicht getroffen und würden so einen weiteren Beitrag zur Sanierung liefern - und dennoch versage ihnen der Vorstand eine faire Gehaltsanhebung. Für Verspätungen, Wartezeiten und andere Beeinträchtigungen am Airport sei der Vorstand verantwortlich zu machen, so die GPA. Als Beschwerdeadressen waren auf den Flugblättern die E-Mail-Adressen der AUA-Chefs Peter Malanik und Andreas Bierwirth angeführt.

Streik nach den Feiertagen
Bis ungefähr 10.30 Uhr gab es durch die Demo Verspätungen bei der Abfertigung. Danach wurde die Versammlung in eine Veranstaltungshalle in Schwechat verlegt. Dort werde man im Laufe des Tages einen offiziellen Streikbeschluss fällen, kündigte Bodenpersonal-Betriebsratschef Alfred Junghans an.

Von einem Streik vor den Feiertagen oder während der Feiertage sehe man ab. Unter den Kampfmaßnahmen sollen laut Betriebsrat nicht jene Familien leiden, die sich mühsam einen Weihnachtsurlaub abgespart hätten, oder Menschen, die weit weg lebten und zu den Feiertagen heim wollten. "Aber nach Wiederbeginn des Geschäftsverkehrs ist alles möglich", sagte Junghans, also im neuen Jahr. Verhandlungsbereit sei man dazwischen aber immer.

Verhandlungen abgebrochen
Die Gewerkschaft fordert für die mehr als 2.500 Mitarbeiter am Boden (Technik- und kaufmännisches Personal) eine volle Inflationsabgeltung. Der AUA-Vorstand will das nur für die niedrigeren Einkommensklassen zugestehen und hat seine Angebote zuletzt mehrfach geändert. Die Gewerkschaft hat die KV-Runde letzte Woche daraufhin empört abgebrochen.

Der AUA-Vorstand pocht darauf, dass für einen Teil der Boden-Beschäftigten der aktuelle Kollektivertrag bis 2012 gilt - was für 2011 für ein Drittel der Boden- Mitarbeiter eine Nulllohnrunde bedeutete -, und verweist zudem auf Biennalsprünge. Also zweijährige Vorrückungen um jeweils fünf Prozent, die ohnedies eine 2,5-prozentige jährliche Lohnerhöhung bedeuteten, wie Vorstand Malanik am Montag sagte. Er erwartet, dass die Arbeitnehmervertretung an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Einen vollen Teuerungsausgleich für alle werde es nicht spielen.

Malanik: "Es geht nicht um Kopf und Kragen"
Sobald die AUA wieder aus den Verlusten sei - das ist unterm Strich für 2012 geplant -, wolle er den Beschäftigten aber eine Gewinnbeteiligung anbieten - also Prämien für alle Mitarbeiter, sagte Malanik. Jetzt findet er es zunächst einmal unverständlich, dass wegen einer "normalen KV-Auseinandersetzung" mit so scharfen Kanonen geschossen wird. "Es geht da nicht um Kopf und Kragen, nicht um Jobabbau oder Auslagerungen."

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