Stockholm-Attentat
Junge Österreicher wurden Zeugen des Bombenterrors
Detonationen, Erschütterungen, Feuer, Rauch – Panik und Angst verbreitete sich am Samstagnachmittag binnen Sekunden in der belebten Einkaufsstraße "Drottniggatan". Auch wenn noch niemand genau wusste, was in der Stockholmer Innenstadt passiert war. Wie sich aber schnell herausstellte, handelte es sich laut Behörden um "sehr ernste Terroranschläge".
Erst explodierte ein Sprengsatz in einem abgestellten, mit Gaszylindern beladenen Auto – wie durch ein Wunder wurden bei der Detonation nur zwei Passanten leicht verletzt. Sekunden später und nur 200 Meter entfernt, dann die nächste Explosion: Nachdem er laut Zeugen arabische Parolen gerufen haben soll, sprengte sich ein Mann in der belebten Fußgängerzone in die Luft.
Nur eine von sechs Bomben explodierte
Doch auch dieser Anschlag lief zum Glück nicht nach Plan: Der Selbstmordattentäter – er hatte die Anschläge zehn Minuten davor per E-Mail angekündigt – soll einen Sprengstoffgürtel mit sechs verbundenen Rohrbomben getragen haben. Doch die Kabel dürften zerrissen worden sein, und nur eine Bombe explodierte. Der Terrorist – er trug auch einen Rucksack voller Nägel mit sich – kam dabei ums Leben. Passanten blieben aber auch hier verschont. Schwedens Außenminister Carl Bildt: "Es hätte katastrophal ausgehen können."
Mitten im Horror-Szenario auch ein junges Paar aus Niederösterreich. Dieter Dögl und Katarina Kovacevic standen beim Anschlag nur wenige Meter vom Selbstmordattentäter entfernt. Dögl: "Ich wollte eigentlich schon zurück in unser Hotel. Dafür hätten wir am Täter vorbei müssen. Aber meine Freundin zerrte mich noch in ein Geschäft. Dann kam es zur Explosion. Wir realisierten erst später, welches Glück wir hatten."
Identität des Attentäters bestätigt
Die schwedische Staatsanwaltschaft hat am Montag die von mehreren Medien bereits im Laufe des Sonntag verbreitete Identität des mutmaßlichen Selbstmordattentäters von Stockholm mit weitgehender Sicherheit bestätigt. Zu "98 Prozent" sei davon auszugehen, dass es sich bei dem Täter um den 28-jährigen Taimur Abdel Wahab handelte, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Tomas Lindstrand am Montag in Stockholm. Lindstrand sagte weiters, das Attentat sei offenbar "gut vorbereitet" gewesen. Deshalb gehe man von Helfern bei der Vorbereitung aus, es gebe aber bisher keine konkreten Verdächtigen.
Inoffiziellen Informationen zufolge stammt Wahab ursprünglich aus dem Irak. 1992 soll er von Bagdad nach Schweden übersiedelt sein, bevor er 2001 zum Studium nach England gegangen sei. In der Stadt Luton habe er angeblich in denselben Kreisen verkehrt, wie die Attentäter auf die Londoner U-Bahn Anfang Juli 2005.
von Klaus Loibnegger (Kronen Zeitung) und krone.at
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