Schlepper eingespart

Dreister Asylbetrug – wie fünf Inder zu Tibetern wurden

Österreich
11.12.2010 20:38
Legal als Tourist eingereist, dann alle Dokumente vernichtet und unter neuer Identität Asyl beantragt - Salzburgs Polizei hat eine neue Masche aufgedeckt, wie leicht Illegale unser Sozialsystem austricksen. 86.000 Euro Schaden sollen fünf Inder angerichtet haben, als sie sich Asyl und Dokumente erschlichen - weil sie vorgaben, Tibeter zu sein.

Begonnen hat alles damit, dass ein Österreicher sich bei einem Asien-Urlaub in eine Inderin verliebte. Er holte die Frau zu uns, bürgte danach auch für ihre Schwester und die bekam 2002 ein ganz legales Touristenvisum. Bevor es auslief, tauchte die Frau aber offenbar unter, vernichtete ihre echten Dokumente und stellte unter falschem Namen einen Asylantrag. Doch der wurde abgelehnt - Inder gelten bei uns nicht als politisch verfolgt.

Mit falschen Bestätigungen als Dolmetscherin aktiv
Deshalb griff sie laut Polizei zu einem anderen Trick: Sie ließ sich adoptieren, erschlich sich mit falschen indischen Zeugnissen Zugang zum Gymnasium und schaffte es, mit (ebenso falschen) Bestätigungen aus Indien, bei uns sogar als Dolmetscherin zu arbeiten. Anfang 2004 kam ein Bruder, 2006 die dritte Schwester nach Österreich. Man hatte inzwischen aus den Fehlern gelernt.

"Toter" Vater während Asylverfahrens unterwegs 
Beide suchten nach der legalen Einreise unter chinesischen Falsch-Namen um Asyl an: "Der Bruder gab an, dass der tibetische Vater von Chinesen erschossen wurde", so Mag. Bernhard Rausch von der Salzburger Polizei: "Dabei konnten wir in unseren langwierigen Recherchen, die auch von der österreichischen Botschaft in Indien unterstützt wurden, nachweisen, dass der Vater während des Asylantrages sogar als Tourist in Österreich war."

Als 2009 ein weiterer Bruder den Asylantrag stellte, dolmetschte seine 2002 illegal eingereiste Schwester für ihn. Rausch: "Alle gaben völlig unterschiedliche Namen an, man hätte nie gedacht, dass ein Zusammenhang besteht." Jetzt gibt es eine Betrugs-Klage gegen alle fünf - 86.000 Euro haben sie offenbar illegal bezogen. Schadenersatz-Forderungen wird es auch gegen den Österreicher geben, der eine Verpflichtungserklärung abgegeben hatte.

Kronen Zeitung

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