Anita K.'s Schwester

“Trotz des Horrors liebe ich Ziehvater Erwin noch immer”

Österreich
11.12.2010 20:21
Nach einem jahrelangen Martyrium dürfte der eigene Ziehvater Anita K. (23) ermordet und verbrannt haben. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden, der Ingenieur erhängte sich in Haft. Die 27-jährige Schwester des Opfers (im Bild mit Anwalt Dr. Marcus Januschke) verband eine tiefe Beziehung mit Erwin K. (54). Im "Krone"-Interview bricht sie nun ihr Schweigen.

Der Immobilienbesitzer und Computerexperte aus Wien hatte das Mädchen vor 14 Jahren bei einem Termin kennengelernt. "Ich habe für meinen gehörlosen Vater gedolmetscht und mich dabei in den Erwin verknallt", schilderte Szilvia den Beginn dieser so fatalen Dreiecks-Beziehung. Sie vertraute ihm an, dass ihr eigener Vater sie vergewaltigt hatte. Für den vorbestraften Sexualtäter war es dann offenbar ein leichtes, das junge Mädchen von ihm abhängig zu machen. Noch als Minderjährige zogen Szilvia und ihre Schwester Anita bei dem Wiener ein.

"Er war streng, aber kein Tyrann"
"Wir wuchsen gemeinsam auf. Er war streng, aber kein Tyrann. Ich spürte bald, dass auch zwischen der Anita und dem Erwin etwas läuft, wollte es aber nicht wahrhaben", so die junge Frau weiter. Auch nicht, als die damals 16-jährige Anita beim Jugendamt Anzeige gegen ihren Peiniger erstattete. Zu dem Zeitpunkt war aber die einschlägige Vorstrafe gegen den Herrn Ingenieur bereits gelöscht und der Fall wurde ad acta gelegt. Dann, als Anita aus der Dreiecks-Beziehung flüchten wollte, kam es zur Tragödie: "Am 28.Oktober wollte der Erwin sich noch mit meiner Schwester aussprechen. Ich machte ihr noch selbst die Tür auf und ging dann weg", so Szilvia.

Der feine Ziehvater sprach vom Heiraten
Das war das letzte Mal, dass sie Anita sah. An jenem Tag dürfte Erwin K. die 23-Jährige ermordet und die Leiche in der Slowakei verbrannt haben. "Ich habe ihn dann gefragt, was mit der Anita passiert ist. Er ist mir immer ausgewichen und hat davon gesprochen, dass er mich heiraten und Kinder bekommen will", schilderte Szilvia. Die Hände verkrampften, Tränen flossen über ihr Gesicht bei diesen Worten. Die schrecklichen Ereignisse hat die vom Schicksal so gebeutelte 27-Jährige bis heute nicht verarbeitet.

"Ich liebe den Erwin noch immer", sagte sie beinahe wie aus Trotz. Und: "Auch wenn meine Schwester noch nicht gefunden ist, möchte ich sie begraben…"

von Florian Hitz und Christoph Matzl, Kronen Zeitung

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