"Nicht mehr nötig"

Bundesheer stößt jeden zweiten Panzer ab

Österreich
11.12.2010 16:07
Es ist so weit: Verteidigungsminister Darabos beginnt mit umfassenden Bundesheer-Reformen. Eine erste Maßnahme ist der Verkauf oder die Verschrottung von 50 Prozent der Panzer. Bedrohungsanalysen haben ergeben, dass ein Panzerkrieg durch eine Invasion ausländischer Streitkräfte ausgeschlossen werden kann.

Norbert Darabos (SPÖ) bestätigt die drastische Reduktion beim Heeresgerät und sagt: „Eine autonome herkömmliche Territorialverteidigung ist aufgrund der geänderten Sicherheitslage nicht mehr notwendig.“

Der Kalte Krieg sei seit mehr als 20 Jahren beendet, die Europäische Union habe für sicherheitspolitische Stabilität gesorgt. Viele Panzer würden nicht mehr benötigt. Einige Typen wie jene, noch von Verteidigungsminister Werner Fasslabend angeschafften „Jaguar“-Panzer wären niemals wirklich zum Einsatz gekommen.

Sogar Leopard-Panzer müssen dran glauben
Konkret ist von der „groß angelegten Aussonderung“ folgendes schweres Gerät betroffen:

  • Insgesamt werden mehr als 500 Panzer verkauft oder stillgelegt. Das ist die Hälfte des gesamten Bestandes.
  • Die Heeres-Jagdpanzer Kürrassier werden 2011 gänzlich aufgelöst.
  • Ebenfalls zu 100 Prozent werden die Schützenpanzer Saurer abgegeben.
  • Eine teilweise Reduktion gibt es beim Kampfpanzer Leopard; ebenso verbleiben auch noch einige Panzerhaubitzen im Heeresfuhrpark.

Auch Panzer-Abwehrwaffen werden abgestoßen
Darüber hinaus trennt sich das Bundesheer weitgehend auch von Panzer-Abwehrsystemen wie Abwehrlenkwaffen, Granatwerfern und Teilen der Fliegerabwehr.

Beim Verkauf der Gerätschaften achtet Darabos freilich auf penible Einhaltung des Neutralitätsgesetzes sowie auf die heimischen Bestimmungen im Umgang mit den Kriegsmaterialien.

Ungarische Regierung zeigt Interesse
Auch wenn viele der Rüstungsmaterialien wegen Überalterung nur noch verschrottet werden können, haben sich für einen erheblichen Anteil bereits Interessenten gemeldet. Es sollen Angebote der ungarischen Regierung vorliegen.

Die zu erwartenden Erlöse möchte Verteidigungsminister Norbert Darabos derzeit noch nicht beziffern. Allerdings könne das Heer durch geringere Kosten bei Wartung und Betrieb im Jahr etwa zwölf Millionen Euro einsparen.

von Claus Pándi, Kronen Zeitung

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