Musterschülerin

Das PISA-Ideal: Weiblich, studierte Eltern und kein TV

Österreich
10.12.2010 11:22
Nicht nur die schulischen Leistungen des Jahrgangs 1993 sind beim aktuellen PISA-Test aufgezeichnet worden. Für die OECD-Studie hat man auch persönliche Daten der "Testobjekte" gesammelt. Aus ihnen ergibt sich: Der ideale österreichische PISA-Testteilnehmer ist eine Schülerin, hat daheim keinen Fernseher, studierte Eltern und lebt in einem Haushalt mit zwei Autos und ebenso vielen Handys.

Der fiktive "PISA-Musterschüler" lässt sich anhand der Daten in der internationalen PISA-Datenbank, die die Ergebnisse mit den in den Zusatzfragebögen erhobenen Informationen kombiniert, ermitteln.

Bekannt ist etwa, dass in Österreich Mädchen bessere PISA-Resultate als Burschen erzielen, Akademikerkinder mit Abstand die besten Leistungen erbringen und Einheimische besser abschneiden als Migranten. Darüber hinaus wurden noch unzählige Details erhoben, die den familiären und sozioökonomischen Hintergrund der Kinder bzw. das Schulumfeld beleuchten.

In Österreich schnitten beim Lesen etwa Schüler, in deren Haushalt kein Fernseher steht, mit Abstand am besten ab - und: je mehr Fernseher vorhanden sind, desto schlechter wird die PISA-Leistung. Das sagt einem auf den ersten Blick der Hausverstand - allerdings nur scheinbar: In den meisten anderen OECD-Staaten ist nämlich ein Fernseher das Idealmaß, wie in der PISA-Datenbank ersichtlich ist.

Zwei Autos, zwei Handys pro Haushalt
Die ideale Handy-Quote im Haushalt sind in Österreich zwei Stück, bei drei wird die Leistung dann (statistisch jedoch nicht signifikant) etwas schlechter, auch bei nur einem sackt sie ab. International sieht es wiederum anders aus: Je mehr Handys, desto besser der Score. Wenig überraschend und universal gültig hingegen: Je mehr Bücher daheim stehen, desto besser lesen die Kinder.

Bei den Autos ist offenbar zwei die optimale Stückzahl, Kinder aus einem Haushalt mit nur einem Auto lesen schlechter - zu dekadent sollte es aber auch nicht sein: Ab drei Autos fällt die Leseleistung wieder ab. Auch die Arbeitssituation der Eltern wurde erhoben: Die besten Ergebnisse erzielten Haushalte, in denen der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit arbeitete. Von Vorteil ist es übrigens auch, wenn die Kinder an den Schulen außerlehrplanmäßige Aktivitäten wie einen Schulchor oder eine Schulband vorfinden.

Schlechtester PISA-Schüler: Männlich, Migrant und offline
Der fiktiv schlechteste PISA-Schüler ist ein männlicher Migrant erster Generation, dessen Eltern nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen und in dessen Haushalt zahlreiche Fernseher und ein DVD-Player, aber keine Bücher stehen. Sein Vater arbeitet nur Teilzeit, die Mutter ist arbeitslos - Autos sind ebenso wie Computer keine vorhanden, auch kein eigener Raum mit Bad oder Dusche.

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