Flughafen-Ausraster

Berlakovich: “Ich habe nicht die Nerven verloren”

Österreich
10.12.2010 08:08
Erstmals - und sichtlich verärgert - hat sich am Donnerstagabend Umweltminister Niki Berlakovich zum Eklat um seinen Flughafen-Ausraster von Paris geäußert. "Diese Geschichte wird in Österreich maßlos aufgebauscht", meinte der Burgenländer in der "ZiB 2". Berlakovich weilt derzeit beim UNO-Klimagipfel im mexikanischen Cancun. Die Verhandlungen dort liefen "zäh und mühsam".

Am vergangenen Feiertag hatten österreichweit praktisch alle Medien über den angeblichen Tobsuchtsanfall des Ministers berichtet. Nachdem er in Paris seinen Anschlussflug nach Mexiko verpasst hatte, weil die Botschaft die Air-France-Maschine nicht aufhalten konnte, soll der Minister ausgerastet sein und die Pariser Vertretung als "Saustall" bezeichnet haben.

"Geärgert wie auch andere"
Er habe "überhaupt nicht die Nerven verloren", meinte Berlakovich jetzt am Donnerstagabend im ORF-Fernsehen. Tatsache sei, dass er sich geärgert habe "wie auch andere Passagiere" - weil er das Flugzeug, das ihn zum Klimagipfel nach Cancun bringen sollte, zwar sehen konnte, aber nicht einsteigen durfte.

Zur kolportierten Geschichte, er habe der Landwirtschafts-Diplomatin in der Pariser Botschaft praktisch die Auflösung ihres Postens verkündet, meinte Berlakovich am Donnerstag, er habe die Mitarbeiterin ersucht, "uns zu unterstützen". Nun werde intern geklärt, "wie weit die Arbeit geleistet wurde". Aber "es wird kein Drama daraus gemacht", so der Minister.

Gipfel "zäh und mühsam"
Beim UNO-Klimagipfel verlaufen die Verhandlungen indes "zäh und mühsam", so der Umweltminister (im Bild bei einem "High Level Meeting" am Donnerstag in Cancun). Seit mehr als zehn Tagen wird in Cancun über den Schutz des Klimas verhandelt, doch die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg dürfte wohl erst nach dem offiziellen Schlusstermin am Freitag fallen.

Dennoch sei die Grundstimmung in vielen Gesprächen positiv, "man hofft auf Resultate in Teilbereichen", betonte Berlakovich. "Der Gipfel darf nicht scheitern, wir können nicht vor dem Klimawandel kapitulieren", sagte der Minister.

Vorwurf der Bilanzfälschung an Österreich
Die Umweltorganisationen WWF und Global 2000 haben Österreich bzw. Berlakovich die Forcierung von Klima-Bilanzfälschung vorgeworfen. Sie kritisierten unisono den Vorschlag, die (steigenden) Emissionen aus der Waldnutzung nicht mehr zum Ausstoß der Treibhausgase des Landes zu zählen. Ähnliche Interessen vertreten laut WWF auch Schweden und Finnland. Bedeuten würde dies, dass europäische Staaten so viel Wald abholzen könnten, wie sie wollten, ohne dass die dadurch freigesetzten Emissionen auf ihre Rechnung geschrieben würden. Berlakovich bezeichnete die Vorwürfe als "blanken Unsinn". "Ich weise strikt zurück, dass Österreich Bilanzfälschung betreibt. Der Wald wächst bei uns zu", betonte er.

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