Streiks drohen

Gehaltsrunde für AUA-Bodenpersonal gescheitert

Österreich
09.12.2010 15:58
Die Kollektivvertragsverhandlungen für das Bodenpersonal der AUA sind am Donnerstagnachmittag ergebnislos abgebrochen worden. Nun drohen ab Montagvormittag Protestveranstaltungen der rund 2.600 Betroffenen. Die Betriebsversammlungen könnten über mehrere Tage gehen, so der Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Karl Proyer. AUA-Vorstand Peter Malanik glaubt nicht an einen Streik der Belegschaft.

"Wir sind gerüstet", gibt sich Betriebsratschef Alfred Junghans (Bild) jedenfalls kämpferisch. Dass es dadurch auch zu Behinderungen für die Fluggäste und zu finanziellen Einbußen für die notverkaufte Airline kommt, sei die Schuld des Vorstandes, betonten beide.

Ab Montag Betriebsversammlungen
Wie lange die Betriebsversammlungen des AUA-Bodenpersonals dauern und ob sie danach in einen Warnstreik bzw. einen befristeten Streik übergehen, ließen Gewerkschaft und Betriebsrat nach dem Scheitern der dritten Verhandlungsrunde offen. Aus Belegschaftskreisen war aber zu hören, dass die Proteste nicht auf den Montag beschränkt seien und an mehreren Tagen stattfinden könnten.

"Es ist im höchsten Maß unanständig, Mitarbeitern, die nicht einmal 1.200 Euro verdienen, zu sagen, sie sollen die AUA sanieren", so Proyer. Daher würden am Montag - wie angekündigt - um 9 Uhr wieder die Betriebsversammlungen aufgenommen. Um eine Streikfreigabe hat GPA, die Gewerkschaft der Privatangestellten, bereits beim ÖGB angefragt. Bereits am Donnerstag vergangener Woche hatte es eine kurze Demo der Bodencrew gegeben (Bericht in der Infobox), es kam zu minimalen Verzögerungen beim Flugverkehr. Die Schalter selbst wurden aber nur für zehn Minuten blockiert.

AUA-Vorstand glaubt nicht an Streik
Die Airline übt sich nach dem Scheitern der KV-Verhandlungen in Zweckoptimismus. AUA-Vorstand Peter Malanik glaubt nicht an einen Streik der Belegschaft, rechnet aber mit vereinzelten Protestaktionen. Vorbereitungen für eventuelle Kampfmaßnahmen würden jedenfalls nicht getroffen, sagte er Donnerstagnachmittag im Gespräch mit Journalisten.

Neuen Verhandlungstermin gäbe es auch noch keinen, es sei nun Aufgabe der Gewerkschaft und des Betriebsrates entgegenzukommen. Schließlich hätten diese den Verhandlungstisch verlassen. Man sei jedenfalls "sehr überrascht" über den Verhandlungsabbruch gewesen, betonte Malanik, denn schließlich habe das Management die Forderung nach einer Inflationsabgeltung so gut wie erfüllt.

Streit um Gehaltserhöhung und Abfertigungen
Betriebsratschef Junghans fordert für seine 2.600 Beschäftigen am Boden eine Gehaltserhöhung um die Inflationsrate und die Beibehaltung der bestehenden, etwas über den gesetzlichen Rahmen hinausgehenden Abfertigungsregeln. Die AUA wiederum verweist auf eine schriftliche Vereinbarung, wonach es heuer keine Kollektivvertrags-Erhöhung geben soll. Stimmst so nicht, sagt wiederum Junghans, der auf mündliches Entgegenkommen des Vorstandes in diesem Zusammenhang verweist. Zuletzt hatte das Management der vom Steuerzahler mit 500 Millionen Euro Mitgift geretteten AUA eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro angeboten.

Die Beschäftigten der AUA-Mutter Lufthansa erhalten heuer alle eine Sonderzahlung von 700 Euro. Allerdings steht die Mutter besser da als die Tochter. Laut Lufthansa-Boss Wolfgang Mayrhuber, der mit Jahresende in Pension geht, fliegt die AUA heuer fast 180.000 Euro Verlust pro Tag ein.

"Vorauseilender Gehorsam" gegenüber Mayerhofer
"Wir waren einer Einigung schon sehr nahe, es ging nur mehr um eine Summe, die dem Viertel eines Jahreseinkommens von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber entspricht - und das bei 2.600 Beschäftigten", empört sich Junghans. Laut Proyer hat der AUA-Vorstand bereits getätigte Zusagen wieder zurückgenommen, und dies sei heute wie in Zukunft "unannehmbar". Proyer sprach von "vorauseilendem Gehorsam" gegenüber Mayerhuber.

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