Anti-Korruptionstag

Umfrage: Jeder Vierte zahlte Bestechungsgeld

Ausland
09.12.2010 11:00
Die Zahl der weltweiten Korruptionsfälle hat nach Ansicht von Experten in den letzten drei Jahren stark zugenommen. Diesen Eindruck bestätigen nun auch die Bürger. Einer Umfrage von Transparency International zufolge geben 60 Prozent der Befragten an, dass Korruption weltweit auf dem Vormarsch sei. Auch die Österreicher vertreten diesen Standpunkt.

Anlässlich des Internationalen Anti-Korruptionstages präsentierte Transparency International am Donnerstag das "Korruptionsbarometer 2010". Die Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Vierte weltweit im vergangenen Jahr Schmiergelder bezahlt hatte. Alleine in Österreich gestanden dies neun Prozent der Befragten. Ähnliche Werte haben auch Bulgarien, China oder Japan.

Besonders betroffen ist nach Ansicht der Österreicher die heimische Wirtschaft, gefolgt von den politischen Parteien, während in anderen Ländern eher die Bestechlichkeit der Polizei sowie des Justizsystems beklagt wurde. In Österreich habe das Ausmaß an Korruption in den vergangenen drei Jahren nicht abgenommen, meinen die meisten: 45 Prozent sagen, es sei konstant geblieben. 46 Prozent sehen eine Steigerung.

In Afrika zahlt jeder zweite Schmiergeld
Besonders schlecht wird die Korruptionsentwicklung in Europa und Nordamerika beurteilt. Dort gehen 73 beziehungsweise 67 Prozent davon aus, dass die Menschen in den vergangenen drei Jahren empfänglicher für Bestechlichkeit geworden sind. Sieben von zehn Befragten sagen, sie würden Korruptionsfälle anzeigen.

Am weitesten verbreitet sind Schmiergeldzahlungen dem Korruptionsbarometer zufolge in Afrika südlich der Sahara. Hier zahlte mehr als die Hälfte der Befragten in diesem Jahr bereits Schmiergelder an korrupte Beamte. Danach folgen der Nahe Osten sowie Nordafrika, wo gut ein Drittel von solchen Zahlungen berichtet. In Europa und in Nordamerika liegt der Anteil derer, die in den vergangenen zwölf Monaten Bestechungsgelder zahlten, bei fünf Prozent. Bezogen auf einzelne Länder sind Afghanistan, Kambodscha und Kamerun, aber auch Indien, die palästinensischen Gebiete und Sierra Leone auf den vorderen Plätzen.

EU-weiter Kampf gegen Korruption angekündigt
Die EU-Kommissarin für Innenpolitik, Cecilia Malmström, kündigte an, den Kampf gegen Korruption in Europa zu verstärken. "Die Maßnahmen, die bis jetzt in der EU ergriffen wurden, haben noch keine überzeugenden Ergebnisse gebracht", sagte Malmström. Deutliches Zeichen dafür sei, dass eine Mehrheit der EU-Bürger glaube, dass es in den Verwaltungen ihrer Länder Korruption gebe.

Transparency International hat nach eigenen Angaben für das Korruptionsbarometer mehr als 91.000 Menschen in 86 Ländern und Regionen befragt. Im Mittelpunkt standen unter anderem Bagatellfälle und Bewertungen von öffentlichen Institutionen.

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