"Kärn-Thema"

Warum es auch zu Weihnachten keinen Ortstafelfrieden gibt

Kärnten
09.12.2010 10:13
In der Serie "Kärn-Thema" berichtet "Krone"-Chefredakteur Hannes Mößlacher über politische Hintergründe in Kärnten. Diesmal geht es um den Dauerbrenner Ortstafeln.

Darauf braucht Kärntens ÖVP-Chef Josef Martinz nicht stolz zu sein! Mit seinen merkwürdigen Ideen vergangener Woche in der sogenannten "Ortstafelfrage" hat er sich zwar selbst kurzfristig in die Schlagzeilen gebracht. Was er vermutlich nicht bedacht und hoffentlich auch nicht gewollt hat, sind aber die jetzt auftretenden "Nebenwirkungen" seines Vorstoßes in Richtung einer von Wien aufoktroyierten Lösung. Er hat damit den aufkeimenden Kärntner Weihnachtsfrieden nachhaltig zerstört. Potenzielle Heckenschützen aller Fraktionen eröffnen nun fröhliche Wortgefechte.

Martinz als "Fliege auf einem Elefanten"
Zusätzlich angespornt von Entgleisungen wie etwa jener von Landeshauptmann Gerhard Dörfler, der ÖVP-Chef und Koalitionspartner Martinz in einer Regierungs-Pressekonferenz als "Fliege auf einem Elefanten" verhöhnte, gehen die politischen Störenfriede zu Werk: Zum Beispiel SPÖ-Geschäftsführer Hans-Peter Schlagholz, der sich über das gute Verhältnis zwischen Dörfler und Slowenen-Sprecher Valentin Inzko lustig macht.

Grüne wollen Tafeln in 248 Ortschaften
Oder die Grünen, die versuchen, den Zwist auch noch ins Parlament weiter zu tragen. Kultursprecher Wolfgang Zinggl hat eine Anfrage an den Bundeskanzler vorbereitet, um die jetzt ins Auge gefasste Ortstafel-Zahl von "141 bis 163" zur Diskussion zu stellen und zugleich zu torpedieren. Zinggl verweist auf Urteile des Verfassungsgerichtshofes und kommt in seiner Rechnung auf "245 bis 284 Ortschaften mit Anspruch auf zweisprachige Ortstafeln".

Damit wird neuer Unfrieden geschürt, damit werden alle konstruktiven Bemühungen der vergangenen Monate beschädigt. Und damit wird eine Lösung mutwillig gefährdet, die ein für alle Mal halten, von einer großen Mehrheit im Land getragen und die Köpfe für die Zukunft freimachen würde.

von Hannes Mößlacher, Chefredakteur der "Kärntner Krone"

Ist eine Ortstafellösung im Jahr 2011 realistisch? Abstimmung in der Infobox!

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