Vorteil für Firmen
EU-weit gültige Telefonnummer für Hotlines rückt näher
Nach Willen der zuständigen EU-Kommissarin Neelie Kroes könnte der Vorstoß Firmen helfen, ihre Produkte über die Grenzen hinweg einfacher zu vermarkten. Die Neuerung soll im Zuge einer Harmonisierung des europäischen Telefonmarktes in Kraft treten.
Bisher muss ein Kunde etwa bei einer Produktbestellung oder einem Computerdefekt eine nationale Hotline des Anbieters wählen. Aus dem EU-Ausland sind die heimischen 0800- oder 0180-Nummern aber nicht erreichbar oder mit hohen Kosten verbunden. Alternativ schlägt die EU-Kommission zwei Möglichkeiten vor: entweder eine europaweit gültige Kurznummer nach dem Vorbild der 112, welche aber für Unternehmen reserviert ist, oder aber die +3883 als europäische Vorwahl plus einer Firmennummer, welche in jedem Mitgliedsland identisch ist. Bis Ende Februar können sich nun alle Seiten zu den Vorschlägen äußern.
Vorteile ergeben sich daraus für die Anbieter insofern, dass diese dann EU-weit einheitliches Werbematerial ausschicken könnten, da ja überall dieselben Kontaktdaten angegeben wären. Das würde für die Unternehmen zu einer deutlichen Einsparung bei den Werbekosten führen. Welche Kosten für die Anrufer entstehen, darüber wurde allerdings noch kein Wort verloren.
Verstärkte Harmonisierung ab 2011
Das Arbeitsprogramm der EU-Koordinierungsstelle Berec (Body of European Regulators for Eletronic Communications) forciert vor allem einheitliche Regeln für Terminierungskosten, Roaming sowie höhere Netzsicherheit für die Kunden. Georg Serentschy, Chef der österreichischen Telekommunikationsbehörde RTR, ist 2012 Vorsitzender der Berec. Er will die Harmonisierung besonders im Mobilfunkbereich vorantreiben.
Wenn es nach der Berec geht, könnten Mobilfunkanbieter nämlich ihre nationalen Tarife bald EU-weit anbieten. Denn beim Roaming sollen nach EU-Fahrplan bis 2015 alle Kosten fallen, laut Serentschy ein "sinnvoller" Vorschlag. Er gehe davon aus, dass Sprach- und Datenroaming betroffen seien, und wünscht eine "Roadmap" für die Umsetzung. Eine Kostenstreichung ab 2012, wie von EU-Parlamentariern vorgeschlagen, sei zu kurzfristig. Dies würde Chaos auslösen, schließlich müsse sich die Industrie vorbereiten. Kleine Nischenanbieter würden durch den Entfall der Roamingkosten "ein Problem" bekommen, verstärkte Konzentration auf der Angebotsseite könne die Folge sein.
Kundeninformation verbessern
Ein "Millionenthema" ist laut Serentschy die bessere Regelung der Terminierungsentgelte, also der anfallenden Kosten für Mobilfunkbetreiber bei Telefonaten zwischen zwei Anbietern. In Österreich wurde die Terminierung vereinheitlicht, ab 1. Jänner 2011 dürfen nicht mehr als 2,01 Cent pro Minute verrechnet werden. In anderen Mitgliedsstaaten seien die Entgelte mitunter höher, wodurch österreichische Mobilfunker einen Verlust erleiden würden. "Das führt zu Wettbewerbsverzerrung und soll geändert werden", so Serentschy.
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