Auch in Österreich

WikiLeaks liefert Terroristen potenzielle Ziele

Ausland
06.12.2010 16:11
Die umstrittene Onlineplattform WikiLeaks sorgt weiterhin für Aufregung. Die kürzlich veröffentlichten US-Dokumente offenbaren potenzielle Terrorziele - darunter auch zwei österreichische Konzerne. Nun wächst die Angst, dass sich Terroristen diese Informationen zunutze machen könnten.

Die von WikiLeaks veröffentlichten US-Depeschen zeigen erstmals deutlich, welche Bedeutung ausländische Firmen und Einrichtungen für die amerikanische Sicherheit haben. Im Februar vergangenen Jahres hatte Washington US-Vertreter in aller Welt dazu aufgefordert, Objekte aufzulisten, deren Verlust Einschränkungen für das Gesundheitswesen, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit der USA zur Folge hätten. Nun sind diese geheimen Informationen öffentlich zugänglich.

Potenzielle Terrorziele offenbart
Aufgelistet werden neben Hunderten Pipelines und wichtigen Datenkabeln auf der ganzen Welt auch Firmen, darunter die zwei österreichische Pharmakonzerne Baxter und Octapharma, die Antikörper herstellen. Auch mehr als ein Dutzend deutsche Unternehmen finden sich in der Auflistung.

Nach Ansicht des britischen Rundfunks BBC wird durch das Dokument erstmals deutlich, wie weitgehend die US-Regierung die Bedeutung ausländischer Objekte und Einrichtungen für die eigene Sicherheit interpretiert. Das britische Außenministerium steht der Veröffentlichung der Geheimdokumente sehr skeptisch gegenüber. Immerhin seien diese Zündstoff für Terroristen.

Firmen wie Siemens und BASF gelten als schützenswert
Laut den veröffentlichten Dokumenten ist beispielsweise das BASF-Stammwerk im deutschen Ludwigshafen, der "weltgrößte zusammenhängende Chemie-Komplex", von Bedeutung für die nationale Sicherheit der USA. Ferner werden Firmen wie Siemens als wichtiger Hersteller von Transformatoren und Turbinen zur Stromgewinnung aus Wasserkraft und die Lübecker Drägerwerk AG, die im Bereich der Gasmesstechnik aktiv ist, gennant. Zudem finden sich auch noch diverse pharmazeutische Unternehmen in Deutschland sowie der Hersteller von Minenwerfern, Junghans Feinwerktechnik, auf der Liste.

USA frustriert über Geldfluss an Terroristen
Aus den Depeschen, die Außenministerin Hillary Clinton und hochrangige Mitarbeiter verschickt haben, geht auch hervor, dass die US-Regierung glaubt, dass viele Millionen Euro nahezu ungehindert an Extremistengruppen in aller Welt fließen - trotz all ihrer Bemühungen um einen Stopp des Transfers. Demnach ist die Regierung frustriert über den oftmaligen Widerstand von Verbündeten im Nahen Osten gegen Versuche, Terroristen und Extremisten wie der Al Kaida, den Taliban und der Hamas den Geldhahn zuzudrehen.

Der "New York Times" zufolge wird in den Depeschen ein ganzer Katalog von Methoden aufgelistet, die nach Vermutung amerikanischer Regierungsbeamter zur Finanzierung von Terroristen angewendet werden. Sie reichten von einem Bankraub im vergangenen Jahr im Jemen über Entführungen mit Lösegeldforderungen bis hin zu Drogenhandel. Auch bei den jährlichen Mekka-Pilgerfahrten wechsle demnach jede Menge Geld die Hände.

Saudi-Araber als Hauptfinanziers des Terrors
Die Zeitung hebt hervor, dass die Einschätzung der Regierung über Fortschritte bei der Bekämpfung des Problems pessimistischer sei als die in öffentlichen Erklärungen. So werde in einem geheimen Clinton-Memorandum vom Dezember 2009 beklagt, dass Bewohner Saudi-Arabiens und dessen Nachbarn - sämtlich Verbündete der USA - die Hauptfinanziers vieler extremistischer Aktivitäten seien. Aber saudische Offizielle zu überreden, den Stopp dieser Aktivitäten zu einer Priorität zu machen, sei eine "andauernde Herausforderung". Dabei stellten Geldgeber in dem Land "die bedeutendste Quelle bei der Finanzierung sunnitischer Terrorgruppen weltweit" dar. Ähnlich negativ ist auch die Einschätzung über die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Kuwait.

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