Literaturfest

Viel Prominenz in Graz bei “50 Jahre manuskripte Feier”

Steiermark
05.12.2010 13:18
Das Grazer Schauspielhaus ist bis zum letzten Platz gefüllt gewesen, als der Verleger Jochen Jung Samstagnacht die Bühne betrat und die große "50 Jahre manuskripte Feier" eröffnete. Über 150 Persönlichkeiten aus dem Literaturbetrieb waren gekommen, um Herausgeber Alfred Kolleritsch (im Bild mit Peter Handke) zu seinem Lebenswerk zu gratulieren und dem Lesungsmarathon "Weiterschreiben. Ein Parcours durch fünf Jahrzehnte manuskripte" angeregt zu lauschen.

Bei diesem dichten Programm war Zeit knapp bemessen und dementsprechend kurz hielten sich auch der Grazer Kulturstadtrat Karl-Heinz Herper und Kulturministerin Claudia Schmied mit den Grußworten. Herper deklarierte sich als großer "manuskripte"- und Kolleritsch-Fan und beendete seine Rede mit einem Roberto Saviano-Zitat: "Schreiben heißt Widerstand. Widerstand gegen die Verhältnisse". Schmied würdigte die Leistung Kolleritschs, "der als Herausgeber für die hohe Qualität bürgt und mit jeder Ausgabe ein Manifest für die Literatur veranstaltet".

Autoren standen im Mittelpunkt
Neben dem Jubilar standen die Texte der Autoren im Mittelpunkt: Das Kabinetttheater gab beispielsweise brachiale Mikrodramen zum Besten - einmalig, wie die als unspielbar geltenden Kurzstücke "Lucrezia Borgia" von Wolfgang Bauer und H.C. Artmanns "Prolog des weißen Hirschen" im Puppentheater funktionieren können. Wolfram Berger gab hingegen Ernst Jandls "Wien Heldenplatz", Gerhard Roths "Der Wille zur Krankheit", oder den rüden Gunter Falk-Text "lauf wenn du kannst" zum Besten.

Die Schauspielerinnen Steffi Krautz und Martina Stilp legten mit einem Auszug aus Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" einen überraschend frisch klingenden Klassiker hin. Natürlich gab es auch Texte, die sich mit der Steiermark, der Brutstätte der "manuskripte" sozusagen, auseinandersetzen. Wolfram Berger und Rudi Widerhofer unterhielten mit Gert Jonkes "damals vor graz", Daniel Doujenis las aus "Vergegenwärtigung in Graz" von Peter Waterhouse. Reinhard P. Grubers "Aus dem Leben Hödlmosers" durfte nicht fehlen, der mit dem launischen Zitat "Wenn die Steiermark zerfällt, zerfällt Österreich" beim Publikum punktete.

Unter Begleitung der Pianisten Dieter Glawischnig und Markus Schirmer und der jazzigen Steirer-Ethno-Band Broadlahn ging es mit der Lesung der Werken von Autoren wie Friederike Mayröcker, Rosa Pock, Lydia Mischkulnig sowie Günter Brus, Antonio Fian und Werner Schwab weiter. Diese standen laut Moderator Jochen Jung "stellvertretend für jene Autoren die diesen Abend nicht zu hören sind". Aber warum greift der Dichter überhaupt zur Feder? Darauf fand die Autorin Ingeborg Horn in ihrem Text die Antwort: "...so findet sich keiner, der für mich schreibt, was ich schreiben muss."

Standing Ovations
Kolleritsch selbst leitete den Abend mit seinem ersten jemals verfassten Gedicht ein und beendete ihn mit seinem letzten Gedicht. Standing Ovations und Blumen folgten, bevor es zu einem Empfang in die Aula der Alten Universität gleich gegenüber ging, wo die in- und ausländische Literaturprominenz Kolleritsch alle Ehre erwies, u.a. Barbara Frischmuth sowie die Autoren Peter Handke, Robert Menasse, Antonio Fian, Oswald Wiener, Schauspielhaus-Chefin Anna Badora und Literaturhaus-Leiter Gerhard Melzer. Extra aus der Schweiz angereist waren Urs Widmer und Jürg Laederach, aus Deutschland Hubert Burda und Hanser-Verlagschef Michael Krüger. Aber auch die jüngere Autorengeneration gab sich die Ehre, mit u.a. Ann Cotten, Olga Flor und Andrea Winkler sowie Arno Geiger und Xaver Bayer. Der Tenor für Kolleritsch sowie "manuskripte"-Chefredakteur Rainer Götz: "Weitere Hefte!".

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