"Man hätte die Hypo unter staatliche Aufsicht stellen können, wenn nicht müssen, und dann mit den Bayern verhandeln", sagte Kulterer in einem Interview für die am Montag erscheinende Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil". Diese hätten Ende 2009 sechs Milliarden Euro an Kreditlinien bei der Hypo gehabt und folglich eine Pleite nicht riskieren können.
Vorwurf der Falschaussage zurückgewiesen
Den Vorwurf, er habe vor dem Kärntner Untersuchungsausschuss im Juli 2007 falsch ausgesagt, wies Kulterer zurück. Dabei geht es um seine Aussage, es habe vor dem 19. Februar 2007 noch keine Idee einer Beteiligung der BayernLB an der Hypo gegeben. Kulterer verteidigt diese Aussage damit, dass er sich an das genaue Datum einfach nicht mehr erinnert habe. "Aber ich frage Sie: Können sie ad hoc sagen, wo und mit wem sie wann waren, ohne in irgendwelche Kalenderaufzeichnungen Einsicht zu nehmen?"
Bis Ende Jänner 2007 sei in Kärnten noch immer an einem Börsengang der Hypo festgehalten worden, niemand habe an einen Verkauf gedacht. "Der wäre auch politisch mit Sicherheit gescheitert. Im Übrigen sei ihm das Datum des Erstkontaktes mit den Bayern "ehrlich gestanden wurscht, weil es nicht wichtig war. Als die Bayern das erste Mal über eine Hypo-Übernahme nachdachten, war das für mich noch reine Utopie."
Bank hatte in nur vier Jahren vier Vorstandschefs
Dass es mit der Hypo so rasch bergab ging, führt Kulterer auch darauf zurück, dass die Bank in nur vier Jahren vier Vorstandschefs an ihrer Spitze gehabt habe. "Die ständigen Wechsel haben der Bank unglaublich weh getan." Die rasant gestiegenen Risikovorsorgen seien das Ergebnis des dramatischen Preisverfalls der Immobilien in Kroatien, mit denen die vergebenen Kredite besichert waren. "Das ist das Teuflische am Bankgeschäft: Sie drehen an zwei Bewertungsschrauben und haben plötzlich einen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf von ein oder zwei Milliarden Euro."
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