WikiLeaks enthüllt

Verärgerter Gaddafi lagerte Uran kaum gesichert

Ausland
04.12.2010 09:04
In der Serie der Enthüllungen von US-Diplomatendepeschen durch die Internetplattform WikiLeaks ist jetzt auch ein höchst gefährlicher Zwischenfall aus Libyen publik geworden. So soll der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi im Vorjahr mehrere Kilogramm hochgiftiges radioaktives Material aus Verärgerung über einen verweigerten Zeltplatz in New York in dünnen Behältern und kaum abgesichert gelagert haben.

Das angereicherte Uran, der Rest des vor Jahren eingestellten libyschen Atomprogramms, hätte eigentlich nach Russland zur Endlagerung abtransportiert werden sollen, berichtete die "New York Times" aus den auf WikiLeaks veröffentlichten diplomatischen Depeschen des US-Außenministeriums.

Doch das russische Transportflugzeug, das die 5,2 Kilogramm nuklearen Materials abholen sollte, verließ Libyen ohne Ladung. Nach Darstellung amerikanischer Diplomaten hatte Gaddafi die radioaktiven Stoffe aus Verärgerung darüber zurückgehalten, dass ihm im September 2009 während seines Besuchs bei der UNO-Generalsversammlung in New York das Errichten seines Zeltes in Manhattan verweigert worden war. Nach US-Darstellung hätten die dünnwandigen Fässer "in spätestens drei Monaten Risse" bekommen, in der Folge wäre dann hochgiftiges nukleares Material ausgetreten.

Erst nach wochenlangen Geheimverhandlungen mit russischen und amerikanischen Diplomaten habe sich Gaddafi bereiterklärt, das angereicherte Uran besser bewachen zu lassen. Ende Dezember des Vorjahres schließlich sei das nukleare Material nach Russland ausgeflogen worden.

Libyen hatte 2003 im Gegenzug für Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen sein Atomwaffenprogramm aufgegeben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele