Soldaten getroffen

Überraschender Besuch Obamas in Afghanistan

Ausland
03.12.2010 19:33
US-Präsident Barack Obama ist am Freitag zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen. Im Schutz der Dunkelheit landete der Präsident unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Bagram. Im Verlauf des dreistündigen Besuchs sprach Obama mit US-Soldaten und beriet telefonisch mit Afghanistans Präsident Hamid Karzai.

Das Weiße Haus arbeitet derzeit an einer Bestandsaufnahme seiner Afghanistan-Strategie, die noch vor Weihnachten beendet sein soll. Obama hatte die Zahl der US-Soldaten seit Beginn seiner Amtszeit auf etwa 100.000 verdreifacht. Obama wolle bei dem Besuch einen persönlichen Eindruck von der Lage bekommen, sagte sein Berater Ben Rhodes vor Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. "Vor allem aber will er den Truppen danken. Dieses Jahr ist ganz besonders hart", sagte Rhodes.

Gleich nach seiner Ankunft begab sich Obama in ein Armeekrankenhaus, um mit verwundeten US-Soldaten zu sprechen. Dabei hat er eingeräumt, dass der Militäreinsatz nicht mit dem gewünschten Tempo vorankommt: "Die Fortschritte kommen langsam. Vor uns liegen schwierige Tage". Der Präsident zeigte sich dennoch überzeugt, dass die internationale Koalition im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban die Oberhand behält. "Nie wieder wird dieses Land als Versteck dienen, um die Vereinigten Staaten anzugreifen", erklärte Obama.

Hubschrauberflug nach Kabul abgesagt
Obama traf in Bagram auch mit NATO-Befehlshaber David Petraeus (im Bild li.) und US-Botschafter Karl Eikenberry (Bildmitte) zusammen. Danach telefonierte der Präsident mit Karzai. Ein ursprünglich geplanter Hubschrauberflug nach Kabul für ein persönliches Treffen musste nach US- und afghanischen Regierungsangaben wegen schlechten Wetters abgesagt werden. AFP-Reporter in Kabul berichteten dagegen von einer klaren Nacht, der ein sonniger und wolkenloser Tag vorangegangen war.

Belastet wurde das US-afghanische Verhältnis in den vergangenen Tagen durch die Veröffentlichung vertraulicher US-Depeschen auf der Internetplattform Wikileaks, in denen US-Diplomaten den afghanischen Präsidenten als unzuverlässig und mental instabil sowie dessen Regierung als zutiefst korrupt bezeichnet hatten. Für Obama ist es die zweite Afghanistan-Visite seit Beginn seiner Präsidentschaft.

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