Riesen-Sensation

Russen bekommen WM 2018, Katar-Scheichs WM 2022

Fußball
02.12.2010 19:44
Geld regiert die (Fußball-)Welt. Die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 finden zur Überraschung vieler Fans in den finanziell besonders potenten Ländern Russland und Katar statt. Auf der Strecke blieben bei der Vergabe am Donnerstag in Zürich die Bewerbungen von England, Spanien/Portugal und Niederlande/Belgien (2018) sowie von Australien, Südkorea, Japan und den USA (2022).

Beide Sieger-Länder werden erstmals in der Geschichte als WM-Ausrichter fungieren. "Wir beschreiten neue Wege. Ich bin ein glücklicher Präsident, wir sprechen über die Weiterentwicklung des Fußballs", verkündete FIFA-Boss Joseph Blatter, der die beiden ominösen Briefumschläge mit den Gewinnern öffnete.

Im Vorfeld der Vergabe hatten die Bewerber teilweise alles in die Lobbying-Waagschale geworfen, zahlreiche Top-Politiker und -Sportpersönlichkeiten waren nach Zürich gereist. Russlands Regierungschef Wladimir Putin kletterte unmittelbar nach der Vergabe ins Flugzeug, um höchstpersönlich in Zürich zu feiern.

Putin: "Russland kennt und liebt den Fußball"
Davor versprach Putin: "Das wird ein Turnier auf höchstem Niveau. Dafür werden wir alles tun. Russland kennt und liebt den Fußball." Eine solche Entscheidung entspreche für Putin der Philosophie der FIFA, wonach sich der Fußball in allen Regionen der Welt entwickeln soll. Schmuckstück der Bewerbung war das Moskauer Luschniki-Stadion (siehe Story oben).

Für Putin war es die positive Nachricht eines sonst eher schwarzen Tags voller Gerüchte über seine angeblichen Geheimkonten und Mafia-Kontakte. Die Vergabe überstrahlte die schmerzhaften Urteile von US-Diplomaten über Russland. Gleich mehrere Zeitungen hatten Russland als autoritären und extrem korrupten "Mafia-Staat" dargestellt - so wie es die Internetplattform WikiLeaks enthüllt hatte.

Medwedew jubelt via Twitter-Blog
Staatspräsident Dmitri Medwedew schrieb in seinem Twitter-Blog: "Hurra! Sieg! Wir bekommen die Weltmeisterschaft 2018!" Schließlich stellt eine Fußball-WM eines der prestigeträchtigsten und finanziell lukrativsten Sportereignisse der Welt dar. Russland erhielt somit nach den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi das nächste Sport-Großereignis zugesprochen. Auch Vize-Regierungschef Igor Schuwalow jubelte: "Ich kann versprechen, dass ihr diese Entscheidung nicht bereuen werdet. Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben."

Großer Jubel machte sich natürlich auch in der Delegation aus dem kleinen, reichen Golf-Staat Katar breit. "Danke, dass Sie an uns glauben, an den Wandel glauben. Wir werden Sie nicht enttäuschen. Wir sind bereit, Sie werden stolz sein - das verspreche ich Ihnen", versprach Scheich Mohammed bin Khalifa Al Thani, der Bewerbungschef, der versammelten FIFA-Spitze.

WM in Katar bei 50 Grad
Sommer-Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius und Sorgen aufgrund der Infrastruktur konnten Katars Bewerbung nicht stoppen. In Katar spielt nämlich Geld ebenso wie in der russischen Oberschicht keine Rolle. Das Wirtschaftswachstum soll alleine im laufenden Jahr 15,5 Prozent betragen.

Das ultra-moderne Lusail-Stadion, das innerhalb von vier Jahren aus dem Boden gestampft werden wird, wird Schauplatz des Eröffnungsspiels und des Finales 2022 sein. Die Arena wird 86.000 Zuschauern Platz bieten und von Wasser umgeben sein. Für den Bau bzw. die Renovierung der WM-Stadien wurde ein Budget von drei Milliarden US-Dollar (2,28 Milliarden Euro) veranschlagt (siehe Story oben).

Klimatisierte Stadien erregen Zorn der Umweltschützer
Die Vergabe an das kleine Wüsten-Emirat rief bereits heftige Proteste von Umweltschützern hervor. Denn die Scheichs planen wegen der großen Hitze den Bau klimatisierter Stadien. Alles andere als ein Zeichen der Ökologisierung.

Erstmals in der Geschichte wurden zwei WM-Endrunden an einem Tag vergeben. Wahlberechtigt waren nur 22 Mitglieder des FIFA-Exekutiv-Komitees, denn zwei waren nach Korruptionsvorwürfen suspendiert worden. Gewählt wurde geheim, die FIFA gab danach die Abstimmungsdetails bekannt (siehe Story oben).

krone.at-User hatten gänzlich andere Favoriten
Nicht nur bei den Buchmachern galten die beiden Länder als krasse Außenseiter. Auch die krone.at-User glaubten nicht an einen Sieg der beiden nunmehrigen Gewinner. In einer krone.at-Abstimmung landete Russland für 2018 mit 9,2 Prozent der Stimmen auf dem letzten Platz, Katar für 2022 mit 12,7 Prozent auf Rang 3 (siehe Infobox). Favoriten waren für 2018 England (44,6 Prozent) und für 2022 Australien (48,0 Prozent).

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(Bild: KMM)



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