Steirer in Russland

Im kalten Osten setzt man auf weiß-grünes Fachwissen

Steiermark
02.12.2010 11:04
Es gibt keinen Flecken auf der Welt, wo nicht auch ein paar Steirer leben und arbeiten. Wenngleich: In den kalten Osten drängt es doch nicht so viele. Ohne Zweifel prominentester Russland-Steirer ist Siegfried Wolf. Er managt ja mittlerweile die Unternehmen des Oligarchen Oleg Deripaska. Doch auch Wolfs Ex-Arbeitgeber, Magna, ist gut unterwegs. Fünf Werke gibt es mittlerweile. Und auf das Fachwissen von Steirern kann (und will) man auch vor Ort nicht verzichten.

Am Anfang steht bei allen Magna-Bauten - wo immer in Europa das sein mag - Wolfgang Breitfuss (Bild). Gebürtiger Donnersbacher, jetzt in Schladming daheim. Sofern man das so sagen kann. Denn Breitfuss ist der Baumanager Nummer eins im Magna-Konzern und deshalb mehr im Flieger als eben im Skiort daheim. "So zweimal in der Woche heb ich schon ab!"

HTL in Graz, dann die Baumeisterprüfung. Wolfgang Breitfuss hat den Job von der Pike auf gelernt. Die fünf Fabriken, die er mittlerweile in Russland aus dem Boden gestampft hat, waren aber schon eine besondere Herausforderung. "Da muss man flexibel sein, vor allem mit der dortigen Bürokratie", lässt der Ingenieur in die russische Beamtenseele blicken. 500.000 Quadratmeter Fabrikfläche, eine unfassbare Dimension, hat Breitfuss seit 1996 in ganz Europa baulich zu verantworten. 90.000 davon stehen in Russland. Aktuell steht wieder Russland auf dem (Reise-)Plan, ein weiteres Projekt ist in Planung.

"Ich hab eine echte Herausforderung gesucht"
Ronny Reichenberger wiederum, daheim im weststeirischen Lannach, lebt erst seit ein paar Monaten in der 4,5-Millionen-Stadt. Und wird das noch für zumindest drei weitere Jahre tun. Gelernter Werkzeugmacher, seit 2003 in Magna-Diensten, sieht er im Auslands-Engagement große Chancen. "Ich hab eine echte Herausforderung gesucht - das ist sie!" Wenngleich sich der junge Mann alles ein bisserl einfacher vorgestellt hat. "Die Abläufe hier sind schon sehr kompliziert, da muss man erst einmal durch." Russisch büffelt er, "aber viele sprechen Englisch, und für die ganz verzwickten Probleme hab ich eine Übersetzerin."

Auch privat ist ihm der Wechsel nach Russland nicht ganz leicht gefallen. "Mit vier Kindern - 9, 7, 3 und das letzte gerade einmal ein Monat alt - , das ist schon hart." Aber Reichenberger hat eine verständnisvolle Partnerin. "Nur so geht's!" Drei der Magna-Fabriken stehen in der Region St. Petersburg, eine in Nishny Novogord und eine in Kaluga, 200 Kilometer südwestlich von Moskau, gleich neben dem russischen VW-Werk. Dort werden aktuell etwa 150.000 Autos gebaut, Magna liefert Kühlergrill und Stoßstangen. Insgesamt hat der Konzern mit den tiefen steirischen Wurzeln in Russland 740 Mitarbeiter. Tendenz steigend...

"Auf einen Sprung nach St. Petersburg" von Gerhard Felbinger und Christian Jauschowetz, "Steirerkrone"

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