Neue "Wunderwaffe"

Laser-Granatwerfer soll Afghanistan-Wende bringen

Ausland
01.12.2010 17:20
Im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan setzen die USA ihre Hoffnungen nun auf eine neue High-Tech-Waffe. Die XM25 sei ein "Game-Changer", also ein entscheidender neuer Faktor, der die Wende bringen soll. Der lasergesteuerte Granatwerfer macht nämlich selbst durchschnittliche Soldaten zu überragenden Schützen, indem die Technik die Munition übers Ziel steuert und dort punktgenau explodieren lässt.

Angeblich ist die neue Waffe drei Mal so effektiv wie konventionelle Systeme. "Mit diesem Waffensystem nehmen wir dem Feind für immer seine Deckung", sagte Projektleiter Oberstleutnant Christopher Lehner. Es verändere die Spielregeln des Kriegsgeschehens derart, dass neuen Kampftaktiken auf dem Schlachtfeld entstünden.

Wenn die Truppen beispielsweise beschossen werden und sich der Schütze anschließend hinter einer Mauer versteckt, können die US-Soldaten per Laser die Oberkante der Mauer anpeilen und die Granate so programmieren, dass sie einen Meter dahinter explodiert - also genau über dem Schützen.

"Der Feind kann nur noch weglaufen"
"Das Einzige, was der Feind noch tun kann, ist wegzulaufen." Mit der XM25 "sind wir um ein Vielfaches effektiver" als mit den üblichen Waffen der Heeressoldaten. "Wir können weiter und genauer schießen, und unsere Soldaten können hinter Sandsäcken, Wänden oder Felsen bleiben, die uns schützen." Die ersten XM25 - Stückpreis 25.000 Dollar (19.000 Euro) - werden seit Kurzem an die Truppen in Afghanistan ausgehändigt. Die Waffe wiegt 5,5 Kilogramm und verschießt speziell entworfene, hochexplosive 25-Millimeter-Munition.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die USA erstmals seit Beginn des Krieges vor neun Jahren Panzer nach Afghanistan schicken wollen - eine Taktik, die aufgrund der negativen Erfahrungen der Sowjetunion in den 1980er-Jahren bisher höchst umstritten war. Die vorerst 16 "M1 Abrams" sollen dabei den Kampf gegen die Taliban unterstützen, der in den letzten Monaten immer erbitterter geworden ist. "Wir haben die Glacéhandschuhe ausgezogen, und es zeigt Erfolg", drückte es ein Offizier aus.

USA setzen auf stärkere Feuerkraft
Nach der Kommandoübernahme von General David Petraeus im Juli 2010 setzten die USA stärker auf Feuerkraft, um die Taliban zurückzudrängen. Allein im Oktober wurden etwa durch US- und NATO-Flugzeuge mehr Bomben abgeworfen als in irgendeinem anderen Monat des Krieges. Gegen potentielle Minenfelder wurden neuartige Sprengsätze verwendet, die einen 90 Meter langen Krater in die Landschaft reißen, der breit genug ist, um einen Truck darin fahren zu lassen. Dabei wird aber auch alles zerstört, was noch im Weg steht - Bäume, Pflanzen und auch Häuser.

Gegen die verstärkte Taktik der Zerstörung hatte kürzlich Afghanistans Präsident Hamid Karzai protestiert, weil seiner Meinung nach die Zivilbevölkerung - etwa auch durch nächtliche Hausdurchsuchungen - davon zu stark betroffen sei. Das US-Militär meldet hingegen, dass der Schaden unter der Zivilbevölkerung bedeutend minimiert werden konnte, weil Militäroperationen besser vorbereitet seien.

Zerstörung "bringt Menschen mit Politikern zusammen"

Generell können einige Offiziere der Zerstörung von Häusern und Agrarflächen der Zivilbevölkerung aber auch durchaus etwas Positives abgewinnen. Die Betroffenen müssen dann nämlich zum nächsten Lokalpolitiker reisen, um den Schaden zu melden und Entschädigung einzufordern. "Dadurch bringt man die Menschen auch mit den Politikern zusammen", berichtete ein höherer Militär der "Washington Post".

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