Billionen Erden?

Zahl der Sterne im All dreimal so groß wie bisher gedacht

Wissenschaft
01.12.2010 14:26
Im Universum gibt es einer neuen Entdeckung zufolge dreimal so viele Sterne wie bisher angenommen. Kleine, schwach leuchtende Sonnen seien wesentlich häufiger als gedacht, haben jetzt US-Astronomen um Pieter van Dokkum von der Yale-Universität im britischen Fachjournal "Nature" berichtet. Damit gebe es vermutlich auch wesentlich mehr ferne Planeten, die diese Sterne umkreisen.

Das Team um Dokkum fahndete am Keck-Observatorium auf Hawaii nach sogenannten Roten Zwergen (Bild). Diese Zwergsterne haben nur zehn bis 20 Prozent der Masse der Sonne und leuchten so schwach, dass sie sich bisher nur in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, und in ihren nächsten Nachbarn nachweisen ließen.

Mit den empfindlichen Instrumenten des Keck-Observatoriums entdeckten die Forscher Rote Zwergsterne nun erstmals auch in acht weit entfernten, besonders sternenreichen Galaxien in 50 bis 300 Millionen Lichtjahren Distanz. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht knapp zehn Billionen Kilometern.

Weit mehr Rote Zwerge als angenommen
In den fernen Galaxien, die zur Klasse der elliptischen Galaxien gehören, sind die Roten Zwerge sogar rund 20 Mal häufiger als in unserer Milchstraße, die zu den Spiralgalaxien zählt. Damit vervielfacht sich die geschätzte Gesamtzahl der Sterne im Universum. "Wir nehmen für gewöhnlich an, dass andere Galaxien unserer ähneln. Dies zeigt jedoch, dass auch andere Zustände möglich sind", sagte Dokkums Kollege Charlie Conroy vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik.

"Keiner wusste, wie viele dieser Sterne es gibt", erläuterte Dokkum. Verschiedene Modelle waren zu weit variierenden Vorhersagen gekommen. Die Entdeckung beantworte daher eine lang diskutierte Frage. Doch nicht nur die Zahl der Sterne erhöhe sich, sondern damit vermutlich auch die der Planeten im Universum.

"Möglicherweise Billionen Erden"
"Es gibt möglicherweise Billionen Erden, die diese Sterne umkreisen", sage van Dokkum. Die entdeckten Roten Zwerge seien meist über zehn Milliarden Jahre alt, so dass mögliches komplexes Leben genug Zeit gehabt habe, sich zu entwickeln.

Tatsächlich hatten andere Astronomen bei einem Roten Zwergstern in unserer eigenen Galaxie kürzlich einen erdähnlichen Planeten entdeckt, der potenziell Leben beherbergen könnte. Ob dort irgendetwas lebt, wissen die Forscher jedoch nicht.

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