Doku über Comedian

“This Prison Where I Live”: Mittermeier meets Diktatur

Kino
30.11.2010 16:34
2007 brach die Safran-Revolution in Burma los und wurde niedergeschossen. Vor wenigen Wochen endete der Hausarrest für Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Und nun kommt mit "This Prison where I live" ein engagierter Dokumentarfilm in die heimischen Kinos, der sich der Militärjunta und ihren Auswirkungen auf die burmesische Gesellschaft widmet.

Das Außergewöhnliche daran: Als einer der beiden Filmemacher hat sich Erfolgscomedian Michael Mittermeier inkognito nach Burma aufgemacht, um vollkommen Gag-frei den Spuren eines Berufskollegen zu folgen, der zu einer Gefängnisstrafe von 59 Jahren verurteilt wurde.

Ausgangspunkt des Films bildet ein Interview, das der britische Regisseur Rex Bloomstein im Jahr 2007 über zwei Tage lang mit dem erfolgreichsten Komödianten unter der Diktatur, Zarganar, in der einstigen Hauptstadt Rangoon geführt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Komiker bereits fünf Jahre in Einzelhaft verbracht und war mit striktem Aufführungs-, Publikations- und Interviewverbot belegt.

"Mein Feind muss mein Freund sein"
Berührend der Ausflug des Teams mit Zarganar zu einem Theater seiner Freunde, auf dessen Bühne er nicht steigen darf, da von der Militärjunta mit Auftrittsverbot belegt. Aber an den Rand der geliebten Bretter darf er gehen - einer der raren Momente, in dem man, nach westlicher Mimik zu urteilen, das Leid in Zarganars Gesicht geschrieben sieht. Ansonsten zeigt sich Zarganar - ein Künstlername, der "Pinzette" bedeutet und sich auf das burmesische Sprichwort "Wenn nötig, so nimm die Angst mit der Pinzette weg" bezieht - als fröhlicher, in sich ruhender Künstler, der für die Freiheit seiner Gesellschaft zu kämpfen bereit ist. "Mein Feind muss mein Freund sein", zeigt er sich dem verdutzten Interviewer gegenüber weise.

Als Zarganar im Zuge der Nachwehen der Safran-Revolution erneut festgenommen und im Oktober 2008 zu 59 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, entschloss sich Bloomstein, einen Dokumentarfilm über den im Westen unbekannten Comedian zu erstellen. Als Partner fand er Mittermeier - für den das Engagement nahelag. Dem Klischee nach könne es keinen Comedian in Deutschland und keinen in Burma geben - das verbinde, so Mittermeier im Film. Grundsätzlich sei das Engagement und der Mut des 1961 als Maung Thura geborenen Zargarnar jedoch die große Inspiration gewesen. "Ein besseres Vorbild kann man sich als Künstler nicht wünschen", so Mittermeier.

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