Große Pläne in Graz

Verteilzentrum: Amazon wehrt sich gegen Kritik

Steiermark
28.01.2021 06:00

Seit publik wurde, dass Amazon in Graz ein Verteilzentrum bauen will, ist die Aufregung groß. Die Stadt befürchtet eine Lkw-Flut und drängt auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), das Unternehmen weist die Kritik jetzt zurück: Das Verteilzentrum habe „keine negativen Auswirkungen auf die Verkehrssituation“, so Amazon.

Amazon will im Süden der steirischen Landeshauptstadt ein Verteilzentrum errichten. Normalerweise werden Unternehmensansiedlungen von der Lokalpolitik beklatscht, den Plänen des Online-Riesen aber steht man kritisch gegenüber. Trotz der Arbeitsplätze, die geschaffen werden, von 250 ist die Rede. Der Grund, abgesehen von einer ablehnenden Grundhaltung, weil Amazon dem heimischen Handel das Geschäft wegnimmt: der Lieferverkehr.

Die „Krone“ hat die Pläne im Dezember enthüllt: Auf einem Acker beim Liebenauer Gürtel, direkt neben der Autobahn, sollen eine 150 Meter lange und 14 Meter hohe Halle sowie ein viergeschoßiges Parkhaus mit 960 Stellplätzen aus dem Boden gestampft werden. Projektentwickler ist die Firma Go Asset Development mit Sitz in Mödling, Amazon würde sich laut eigenen Angaben für zehn Jahre einmieten.

Grazer Bürgermeister macht Anrainern Hoffnung
„Mich würde es wundern, wenn das Land Steiermark keine Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Projekt in dieser Größe durchführen würde“, macht Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) den Anrainern Hoffnung. Das würde das Projekt zumindest um Jahre verzögern.

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Amazon würde kein Logistiklager für den Großraum Graz planen, wenn nicht so viel bei Amazon gekauft werden würde.

Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP)

Das Feststellungsverfahren läuft. Die Stadt Graz hatte bis heute Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Die von Straßenamt und Verkehrsplanung lautet: Man könne noch keine Stellungnahme abgeben, weil die dafür erforderlichen Unterlagen fehlen würden. Klar sei aber, dass das Projekt Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen und die Lärmsituation haben werde.

Laut Gutachten: Keine negativen Auswirkungen
Was sagt Amazon dazu? „Im normalen Geschäftsbetrieb planen wir mit rund 36 Lkw, gleichmäßig über die Nachtstunden verteilt, welche die Pakete anliefern, und rund 440 Lieferwagen täglich, die (diese dann) tagsüber zustellen.“ An Spitzentagen im Weihnachtsgeschäft sei jedoch mit mehr Verkehr zu rechnen.

Das Verteilzentrum habe „keine negativen Auswirkungen auf die Verkehrssituation“, so Amazon - das stehe in einem Gutachten, das man in Auftrag gegeben habe. Und zum Thema Lärm: Man werde einen begrünten Erdwall errichten. Zudem sollen „an neuralgischen Stellen“ Lärmschutzwände aufgestellt werden.

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Ob eine Umwelt-Prüfung notwendig ist, ist noch nicht entschieden. Mir ist noch sehr wenig über das Projekt bekannt.

Ute Pöllinger, Umweltanwältin des Landes Steiermark

Ob es eine UVP geben wird, hängt laut Umweltanwältin Ute Pöllinger auch davon ab, ob öffentliche Parkplätze geplant sind. Nein, betont Amazon: „Das Parkhaus ist ausschließlich zur Eigennutzung gedacht.“ Man darf gespannt sein, wie es in der Causa weitergeht...

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