Zu wenige Probanden?

EMA sieht AstraZeneca-Zulassung für Ältere wackeln

Ausland
27.01.2021 09:54

Das Hin und Her um den AstraZeneca-Impfstoff geht in die nächste Runde: Die Chefin der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, Emer Cooke, bestätigt, dass die Zulassung tatsächlich nur für bestimmte Personengruppen kommen könnte. Bei den Tests hätten wenige ältere Menschen mitgemacht, womöglich zu wenige, um valide Aussagen treffen zu können, so Cooke. Über die tatsächliche Zulassung werde allerdings Ende der Woche ein Expertenkomitee entscheiden, hieß es.

Eine begrenzte Zulassung wäre das nächste Ärgernis, nachdem der Pharmariese erst kürzlich bekannt gegeben hatte, nicht die vertraglich vereinbarte Menge an Impfstoffen liefern zu können. Dabei soll der Konzern im Herbst 340 Millionen Euro an Vorschuss von der EU bekommen haben, um rechtzeitig Impfstoffe bereitzustellen. Brüssel vermutet, die Impfstoffe seien woanders hingeliefert worden, hieß es am Mittwoch im Ö1-„Morgenjournal“. Krisengespräche der EU sind am Abend geplant.

Schutz bei Mutationen 
Positivere Nachrichten gibt es dagegen, was die Mutationen betrifft: Zugelassene mRNA-Impfstoffe dürften gegen die britische Variante wirken, wie die EMA-Chefin erklärte. Bei der südafrikanischen Variante sei das noch unklar.

Noch keine Entscheidung bei Schwangeren
Unklar ist auch noch der Umgang mit Schwangeren: Hier ist die EMA derzeit noch vorsichtig und warte auf Daten, wie Cooke bestätigte. Der Impfstoff dürfte zwar wirken, über Nebenwirkungen sei ebenfalls nichts bekannt, dennoch sollte derzeit nur im Einzelfall entschieden werden.

Kontakt zu Sputnik V-Herstellern
Die Chefin der EMA bestätigt im „Morgenjournal“ auch den Kontakt zu den Herstellern des russischen Impfstoffes „Sputnik V“, somit habe man Einblick in die Impfstoffdaten, von einem Antrag auf Zulassung in der EU sei aber noch keine Rede.

Impfstoff für Jugendliche schon im Herbst?
Ähnlich wie bei Schwangeren und nunmehr den über 65-Jährigen ist auch bei Kindern und Jugendlichen vieles offen, was den Impfstoff betrifft. Doch immerhin für die 12- bis 17-Jährigen dürfte es bald Hoffnung geben, denn sowohl Pfizer/Biontech als auch Moderna arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff für Jugendliche. Pfizer hat bereits im Oktober des vergangenen Jahres begonnen, an den 12- bis 15-Jährigen zu testen. Wie bei den Erwachsenen wurde die Hälfte der Testpersonen mit dem Impfstoff geimpft, die andere Hälfte bekam Placebos und ebenso wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht.

Sicherheit und Verträglichkeit stehen im Fokus wie Sylvia Nanz, Medical Director bei Pfizer Österreich, gegenüber Ö1 erklärte. Bei den Tests wird die Immunantwort der Jugendlichen mit der der jungen Erwachsenen bis zum Alter von 25 Jahren verglichen. Wenn diese vergleichbar ist, geht man davon aus, dass der Impfstoff wirksam ist. Ein genaues Datum für Zulassung kann man bei Pfizer allerdings noch nicht nennen.

Ähnliche Studien haben im Dezember bei Moderna begonnen, dort sollen 3000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren teilnehmen. Im Herbst zum Schulstart soll der Impfstoff verfügbar sein.

Längeres Warten für kleine Kinder
Für jüngere Kinder tasten sich die Forscher in zwei Gruppen heran, erst die Fünf- bis Elfjährigen, dann die ganz kleinen Kinder. Dort wird neben Sicherheitsaspekten vor allem auf die Dosis geschaut. „Das wird sicher länger dauern“, Ergebnisse werden laut Pfizer nicht in diesem Jahr verfügbar sein, „erst in den kommenden Jahren“, so Nanz.

Weitergabe des Virus trotz Impfung?
Ob Geimpfte das Virus übertragen, wird erst nach längeren Beobachtungen bei sehr vielen Personen klar sein. Experten rechnen aber, dass das Risiko, selbst schwer zu erkranken und andere anzustecken, durch die Impfung sehr gering wird.

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