Bilanz nach 3 Wochen

Brexit: Massive Folgen für steirische Wirtschaft

Steiermark
26.01.2021 16:30

Alle düsteren Prognosen bestätigen sich jetzt bereits: Der heimischen Wirtschaft bringt der Brexit eine Reihe von Nachteilen, so werden etwa 80 Prozent aller Verschickungen falsch deklariert.

Das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) berichtet drei Wochen nach dem Brexit von ersten Erfahrungen, die „massive operative Umsetzungsprobleme in der Exportabwicklung“ beinhalten. Geschäftsführer Robert Brugger sagte am Dienstag in einer Aussendung: „Wir sehen jene Probleme im Tagesgeschäft, die wir befürchtet haben: 80 Prozent aller Sendungen sind falsch deklariert, es führt zu massiven Problemen in der Transportlogistik.“

Längere Lieferzeiten
Hinzu komme der administrative Mehraufwand: „Viele Unternehmen, die bis dato nur innerhalb der EU geschäftlich tätig waren, sind auf die Export- und Importanmeldungen und bürokratischen Anforderungen nicht vorbereitet.“ Da ein Großteil aller Verschickungen falsch deklariert sei, ergeben sich zwei Tage längere Lieferzeiten, der Systemverkehr funktioniere nicht mehr und Transportkosten würden steigen.

Am Zoll staut es sich
Ein weiteres Problem seien die kaum verfügbaren und „teuren“ Zollspediteure in Großbritannien, die aber oftmals nötig seien, wenn Unternehmen keine Niederlassung im Vereinigten Königreich haben. „Die Entsendung von Personal zum Beispiel für Montagearbeiten ist besonders schwierig“, sagte Christian Kesberg, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in London. Geschäftsreisen von bis zu 90 Tagen sind zwar weiterhin visumfrei möglich, aber Montagen seien nur noch durchführbar, wenn diese an einen Kauf- oder Liefervertrag über eine konkrete Ware erfolgen. Die Beauftragung von Subunternehmen sei damit de facto nicht mehr zu bewerkstelligen.

Rechtsakt mit 1500 Seiten
Kesberg meinte: „Die Annäherung an den 1500 Seiten umfassenden Rechtsakt mit Hunderten Querverweisen und Ankündigungen zukünftiger Rechtsakte geht langsam und wird uns noch Jahre in Atem halten.“ Dennoch werde Großbritannien weiterhin ein „sehr attraktiver Partner für die steirische Wirtschaft bleiben“, versicherte Brugger. Es gelte sich nun operativ vorzubereiten, um mit den Herausforderungen umgehen zu können. Das Abkommen sei „zumindest teilweise die lang ersehnte Planungssicherheit“.

Magna und Jaguar kooperieren
Die steirische Wirtschaft steht durch den Automobilsektor in einem besonderen Zusammenhang mit Großbritannien und damit auch mit dem Brexit. Das Vereinigte Königreich ist der viertwichtigste Handelspartner für die Grüne Mark. Magna Steyr in Graz fertigt beispielsweise für Jaguar.

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