Kultur im Lockdown

Bluatschink: Für die Überzeugung einstehen

Tirol
24.01.2021 20:00

Der beliebte Musiker und Komponist Toni Knittel und seine Frau Margit sehen es als Verpflichtung an, sich auch politisch zu positionieren. Die Corona-Impfung ist in ihren Augen eine Chance und es fehlt ihnen der gesellschaftliche Zusammenhalt in Krisenzeiten. Die abgesagten Bluatschink-Konzerte für Erwachsene und Kinder schmerzen das Ehepaar in finanzieller wie auch emotionaler Hinsicht.

Kennengelernt hat sich das Musikerpaar Anfang der 1990er Jahre. Toni Knittel war zur damaligen Zeit Aufnahmeleiter im Tonstudio Koch und traf dort auf seine jetzige Frau Margit, die ab 2007 die Rolle Peter Kaufmanns bei Bluatschink übernahm. Der Spagat, Erwachsene und Kinder zu verzaubern, gelingt ihnen wie kaum jemand anderem. „Die Kinder zucken regelrecht aus, wenn wir loslegen, bei den Großen braucht es oft ein wenig mehr Überzeugungskraft“, beschreibt der leidenschaftliche Bühnenmensch Toni den Generationsunterschied. „Bei den Familienkonzerten ist die Kombination der strahlenden Kinderaugen mit dem Lächeln der Eltern etwas Besonderes“, ergänzt Margit.

Große Sehnsucht spürbar
Auch wenn Bluatschink bereits als Vorband von Sting, Bryan Adams oder Zucchero agierte, bleibt die Wertschätzung für den intimeren Rahmen. „Wenn ich mich zwischen ‘Nur-noch-Stadion’ oder ‘Nur-noch-Kleinkunstbühne’ entscheiden müsste, würde ich mich für die kleine Bühne entscheiden“, sagt Toni Knittel. Die Sehnsucht, diese Intimität und Konnektivität mit ihrem Publikum wieder erleben zu dürfen, ist im Gespräch über die Corona-bedingten Absagen sehr zu spüren. Die geplante Tour 2020 wurde kurz vor ihrem Start gecancelt.

Klare Haltung
Trotzdem ist auch das Verständnis für die Nicht-Durchführbarkeit vorhanden. „Als Musiker trägt man die Maßnahmen mit, auch wenn der Mensch ein Herdentier ist und zusammenkommen will. Wir hoffen einfach, dass die Impfung eine Kehrtwende mit sich bringt.“ Toni Knittel steht in der Öffentlichkeit und sieht es nicht nur deswegen als Verpflichtung an, sich zu Themen der Zeit zu äußern. „In sozialen Netzwerken muss man auch mal kommentieren, wenn es sich eindeutig um Unwahrheiten handelt. Klar macht man sich damit nicht nur Freunde, aber ich informiere mich gut und stehe zu meiner Meinung. Es gibt Gruppierungen, die versuchen, Unruhe reinzubringen und die Bevölkerung auseinanderzudividieren. Kritisch hinterfragen ja, aber auch seinen Beitrag leisten und Grundregeln einhalten“, beschreibt Toni seine Positionierung.

Neben dem aktiven Einbringen in Diskussionen nützt das Paar die Zeit auch dafür, Musik-Videos zu den eigenen Songs zu produzieren. „Der finanzielle Schaden bleibt trotz des kreativen Outputs groß. Wenn es aber um die Reduzierung von Zahlungen ging, sind staatliche Stellen sofort entgegengekommen!“, erklären die beiden die jetzige Situation.

30-Jahr-Jubiläum auf Ende August verschoben
So wie es derzeit aussieht, wird auch das geplante 30- Jahr-Jubiläum von Bluatschink mit Gästen wie Reinhold Bilgeri und den Seern in Zusammenarbeit mit dem Art Club Imst vom 1. Mai auf Ende August verschoben werden müssen.

Simon Kräutler, Kronen Zeitung

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