Corona-Cluster in Ebbs

Party mit Unternehmern erhitzt weiter die Gemüter

Tirol
24.01.2021 12:01

Eine Geburtstagsfeier trotz Lockdowns im Tiroler Ebbs ruft eine Riesenwelle der Empörung hervor. Unter anderem mehrere Unternehmer verursachten so einen Corona-Cluster, doch diese sehen das alles nur halb so schlimm!

Der Lockdown kurz vor den vergangenen Weihnachtsfeiertagen, welcher zudem auch eine Ausgangssperre mit Kontaktbeschränkungen beinhaltete, hielt, wie berichtet, etliche Ebbser Partytiger nicht davon ab, den runden Geburtstag eines Mitgliedes ihrer „Dorf-Haute-Volée“ zu feiern. Das Resultat daraus: Es bildete sich ein Corona-Cluster mit rund 20 Personen, von denen zumindest eine mit schweren Symptomen für kurze Zeit stationär ins Krankenhaus musste ...

Ebbs führte daraufhin Mitte Jänner für einige Tage den unrühmlichen Spitzenplatz mit den meisten Corona-Fällen im Bezirk Kufstein an. Seit Bekanntwerden dieser gemeingefährdenden Aktion erreichen unzählige, primär erzürnte Reaktionen, auch aus anderen Bundesländern, die Redaktion der „Tiroler Krone“.

Keine Einsicht oder Reue seitens der Beteiligten
Von den fröhlichen Partytigern, darunter einige lokale Unternehmer, ist aber kein bisschen an Reue, geschweige denn eine Entschuldigung für ihr unsoziales Verhalten zu vernehmen. Das Gegenteil ist der Fall, wie am Freitag ein Anrufer aus dem Unterland mitzuteilen hat: „Noch vor wenigen Tagen erzählte der Beteiligte, der sich bei dieser Feier am schwersten mit Corona ansteckte, wie unheimlich und beängstigend es für ihn war, dass er beim Atmen keine Luft mehr bekam, da er meinte, ein Schnellbinder würde ihm die Kehle zudrücken. Jetzt aber scheint er das schon wieder vergessen zu haben, denn er protzt damit, dass er sich diese paar Hunderter an Strafe auch noch leisten kann.“

Bekommen das die Behörden auch mit?
Dieses Verhalten scheint ein symptomatischer Wesenszug zu sein, wenn man den Inhalt folgendes öffentlichen Interneteintrages zur Thematik liest: „Jeder im Bezirk hat die Geschichte mitverfolgt, man fragt sich allerdings, ob die Behörden das auch mitbekommen. Wenn man weiß, wer die Beteiligten sind, weiß man auch, dass es sich um Menschen handelt, denen schon immer das eigene Wohl am wichtigsten war und die ganze Sache wird auch noch in einigen Jahren als gute Geschichte erzählt. Meine Mutter lebt in Ebbs, mein Vater auch, beide sind über 80 Jahre und zählen zur Risikogruppe. Wir sind mit unseren Kindern sehr bemüht, Abstand zu halten, uns möglichst nur im Freien zu treffen.“

Ein anderes Posting lautet: „Ich kenne diese Typen persönlich. Arrogant und rücksichtslos gegenüber ihren Mitmenschen waren die immer schon. Selbstherrlichkeit und maßloser Selbstdarstellungstrieb sollte nicht vor Strafe schützen.“

Wirtschaftskammer distanziert sich klar
Verständnislosigkeit über die an der Corona-Party beteiligten Unternehmer, die gerade in diesen Zeiten auch Vorbildwirkung hätten, auch seitens der Wirtschaftskammer Kufstein. Deren, seit kurzem zum Obmann gewählte Manfred Hautz zur „Tiroler Krone“: „Wir als Wirtschaftskammer Kufstein distanzieren uns von dieser Aktion. Ich glaube, dass hier die Situation und die Konsequenzen daraus verkannt wurden. Trotzdem ist das aus meiner Sicht ein Akt der Verantwortungslosigkeit, den man auf keinen Fall gutheißen kann - zumal, wenn man dabei auch an die vielen Mitarbeiter in ihren Betrieben denkt.“

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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