Kapuzinerberg-Brocken

Felsschlag bei Archiv: „Völlig unvorhersehbar“

Salzburg
23.01.2021 19:54

Glasscherben, Gesteinsbrocken und verbogene Fensterrahmen: 60 Tonnen Kalkstein prasselten Samstagfrüh vom Kapuzinerberg in den Lesesaal des Stadtarchivs. Den Einsatzkräften bot sich ein Bild wie nach einem Erdbeben. Laut Geologe Rainer Braunstingl entging das Haus dabei jedoch haarscharf einer völligen Zerstörung. „Zehn Meter weiter oben und das Archiv wäre völlig demoliert“, so der Experte. 

Felsbrocken mit bis zu drei Metern Durchmesser schlugen gegen 6.08 Uhr am Samstag durch die Fensterscheiben des Stadtarchiv-Lesesaals am Fuße des Kapuzinerbergs. Polizei, Feuerwehr und Bergputze eilten sofort nach Salzburg-Schallmoos. Dort bot sich den Einsatzkräften ein Bild der Verwüstung. „Die Glaswand wurde durch die Gesteinsbrocken komplett zerstört, einige Geräte und Einrichtungen gingen zu Bruch“, heißt es aus dem Magistrat der Stadt. Die Schadenssumme war am Samstag noch ausständig. Bergputzer-Chef Jörg Eßl inspizierte am Vormittag mit elf Mann die Wand und die Abbruchkante in zehn Metern Höhe. „Die akute Gefahr ist gebannt. Langfristig werden sich die Geologen jedoch etwas überlegen“, betont Eßl. Landesgeologe Rainer Braunstingl war am Samstag ebenfalls vor Ort. Er bestätigt, dass bereits ein Konzept für den Kapuzinerberg mit der Wildbach-und Lawinenverbaaung in Arbeit sei. Laut dem Experten gingen rund 60 Tonnen Kalkgestein in zehn Metern Höhe ab. Den Grund dafür sieht Braunstingl im Niederschlag der vergangenen Tage. „Der Felssturz war jedoch völlig unvorhersehbar“, betont der Geologe.

Steinschlag mit glimpflichem Ausgang
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Geht es nach dem Wissenschaftler, hätte der Felsschlag ein weitaus schlimmeres Ende nehmen können. „Zehn Meter weiter oben und das Archiv wäre völlig demoliert. 60 Tonnen reichen um ein mittelgroßes Haus völlig zu zerstören“, so Braunstingl. Er betont zudem: „Es war sicher der größte Felssturz in der Stadt Salzburg in meiner schon 30 Jahre langen Karriere.“

Der betroffene Hausbereich ist nun behördlich gesperrt. Die Stadt will in einigen Tagen eine genaue Schadenseinschätzung treffen.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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