Schiefe Optik

Anschober-Appell an Impf-Vordrängler: „Hände weg!“

Politik
23.01.2021 14:33

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Samstag einen eindringlichen Appell an jene Bürgermeister gerichtet, die sich bei der Corona-Schutzimpfung vorgedrängelt haben und für die Zukunft darum gebeten, „diesen Schritt nicht zu tun“, weil es einfach „eine schiefe Optik“ ergebe. „Wenn man nicht wirklich Teil der ehrenamtlichen Gesellschaft und des Pflegesystems ist, dann würde ich sagen: Hände weg“, so Anschober.

Parteikollege und Vizekanzler Werner Kogler formulierte es sogar noch etwas schärfer: „Sich kraft seines Amtes einen Vorteil beim Impfen zu verschaffen, der einem nicht zusteht, halte ich für eine perfide Form von Machtmissbrauch, das grenzt an Korruption.“

Politiker müssen Vorbilder sein
Es gebe nur sehr wenige Ausnahmen, wie Bürgermeister oder sonstige Amtsträger aktuell rechtmäßig zu einer Impfung gelangen könnten, nämlich „wenn sie in Pflegeheimen arbeiten oder regelmäßig als Freiwillige mithelfen“. Für Anschober geht es dabei auch um politische Verantwortung: „Wir in der Politik müssen Vorbilder sein.“

„Kämpfen um jede Dosis“
Zu den Lieferkürzungen des Impfstoff-Herstellers AstraZeneca sagte der Gesundheitsminister am Samstag am Rande einer Pressekonferenz in Gramastetten, dass man dies „nicht einfach so hinnehmen“ dürfe und „um jede Dosis kämpfen“ wolle. „Wir sind vorbereitet auf solche Situationen.“ Zu sagen, welche Gruppe nun um wie viel später drankommen könnte, sei aber „noch viel zu früh“.

Rendi-Wagner Vorschläge „sehr konstruktiv“
Man müsse erst sehen, welche Liefermengen Österreich im März erhalte. Das möchte er am Montag konkretisieren, wenn die nächste Gesprächsrunde der EU mit AstraZeneca ansteht. Die Vorschläge von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, mehr Dosen aus einer Ampulle zu ziehen und längere Abstände zwischen den Teilimpfungen zu lassen, lobte Anschober als „sehr konstruktiv“.

Auch FPÖ-Chef Norbert Hofer sprach sich für den Rendi-Wagner-Vorschlag aus, über andere Länder, wie zum Beispiel Israel, an zusätzliche Impfdosen zu kommen. Man habe traditionell gute Beziehungen und „in Israel gibt es derzeit übervolle Lager“.

Eine Prognose, wann an ein Ende des harten Lockdowns zu denken sei, wollte er nicht abgeben. Dafür bräuchte man „eine Kristallkugel“. Nächste Woche steht eine Lagebesprechung mit den Landeshauptleuten an, man werde aber eher „auf der vorsichtigen Seite bleiben“.

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