Erste „Impf-Engpässe“

„Wir wissen nicht, wann Nachschub kommt“

Niederösterreich
22.01.2021 08:00

Der Impfplan gerät weiter ins Stocken: Um die zweite Dosis für bereits einmal Geimpfte zu garantieren, schieben Länder ihre Vakzinvorräte hin und her. In Spitälern wird die Kritik an der Vergabe immer lauter.

Die gute Nachricht zuerst: Alle Landsleute, die bereits die erste Teilimpfung gegen das Coronavirus bekommen haben, werden fristgerecht innerhalb von drei Wochen, auch die zweite Dosis erhalten können. Die schlechte Nachricht: Für neue Erstimpfungen reichen die vorhandenen Vorräte vorerst aber nicht aus. Und weil es – wie mehrfach berichtet – jetzt zusätzlich auch noch zu Verzögerungen bei den Auslieferung der Impfstoffe kommt, gerät der heimische Impfplan gehörig ins Wanken. „Wir wissen zwar wie viele Impfdosen wir bekommen sollten, können aber nicht sagen wann diese wirklich ankommen. Da müssen wir leider ständig improvisieren“, klagt die NÖ-Impfbehörde.

Nur so lässt sich auch eine Tauschaktion mit dem Land Oberösterreich erklären. Denn um allen geimpften Personen zeitgerecht die zweite Dosis des Pfizer-Vakzins verabreichen zu können, tauschte die heimische Behörde all seine knapp 600 Dosen des Moderna-Impfstoffs gegen dieselbe Zahl an Pfizer-Vakzinen im Nachbarbundesland ein.

Wohl erst ab April sei laut den Experten mit einer Besserung der Lage zu rechnen. „Bis zum Sommer werden jedenfalls alle Landsleute, die eine Impfung erhalten wollen, auch eine bekommen“, wird versprochen.

Für Pfleger war plötzlich kein Impfstoff mehr da
Der Engpass erfordert also höchste Effizienz beim Impfen – und hier scheint es teils grobe Mängel zu geben. Im Spital St. Pölten wurde Verwaltungspersonal ohne Kontakt zu Patienten bereits geimpft, für Mitarbeiter der Covid-Intensivstation war dann keine Dosis mehr übrig. Seit 11. Jänner wird im Haus nicht mehr „gepikst“.

Berichte darüber wurden von der Landesgesundheitsagentur zunächst als unwahr abgetan, Betroffene bestätigten der „Krone“ inzwischen die Richtigkeit. Es habe vor Ort niemand kontrolliert, wer sich zum Impfen angestellt hat. Auch in anderen Kliniken gibt es Kritik, so soll ein Primar Angehörige und sogar sein Kindermädchen vor dem Personal immunisiert haben. Nachforschungen gestalten sich indes schwierig, Anfragen werden mit Stillschweigen quittiert. Ob die Situation mittlerweile nicht untragbar geworden sei, kommentiert ein Arzt so: „Wir sind es mittlerweile gewohnt“

Nikolaus Frings, Thomas Lauber Kronen Zeitung

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