Rücktritt gefordert

Auch Brucker Stadtchef ließ sich vorzeitig impfen

Steiermark
21.01.2021 14:41

Der Wirbel um Bürgermeister, die sich vorzeitig ihre Corona-Impfung abgeholt haben, reißt nicht ab: Nun gibt es mit dem Brucker Stadtchef Peter Koch auch den ersten Fall eines SPÖ-Bürgermeisters in der Steiermark.

Die Diskussion um sich bei der Corona-Impfung vordrängelnde Bürgermeister erhitzt aktuell die Gemüter. Die Dunkelziffer soll weit höher sein, als bisher bekannt. Manchen sprechen süffisant bereits davon, dass die Herdenimmunität bei den Ortschefs in wenigen Tagen erreicht sei.

Bereits am Dienstag wurden die Fälle der beiden ÖVP-Ortschefs Karl Wratschko (Gamlitz) und Alexander Allmer (Stubenberg) bekannt. Mit dem Brucker Bürgermeister Peter Koch hat es nun auch das erste Mitglied der SPÖ (offizell) erwischt. Ich bin Bürgermeister und ehrenamtlicher Obmann des Sozialhilfeverbandes (SHV) Bruck und habe am 13. Jänner an einer Impfaktion im Pflegeheim Altersheimgasse teilgenommen“, teilte er schriftlich mit.

„Würde es nicht noch einmal tun“
Koch verweist außerdem darauf, dass beim SHV insgesamt in acht Heimen und zwei Tageszentren 600 Mitarbeiter und rund 800 Bewohner arbeiten und leben. „Und ich möchte dort so rasch wie möglich wieder persönlich answesend sein, ohne jemanden zu gefährden. Außerdem glaube ich auch, dass es den Chef vor Ort gerade in Zeiten wie diesen braucht.“ Da die Impfbereitschaft unter den Mitarbeitern teilweise deutlich unter 50 Prozent lag, wollte er zudem mit gutem Beispiel vorangehen. Aus heutiger Sicht würde er sich aber nicht mehr impfen lassen: „Weil ich das bestehende Vorurteil gegenüber Politikern nicht nähren will.“

Misstrauensantrag gegen Bürgermeister
Die Opposition in der Bezirksstadt schäumt jedenfalls: „Koch ist Obmann im Verein und nicht Geschäftsführer, er hat keine unaufschiebbaren Aufgaben im Heim, die ein vorschummeln erklären würden“, zeigt sich Gemeinderat Sebastian Wintschnig (NEOS) von Koch persönlich enttäuscht. Weit härter geht FPÖ-Stadtparteiobmann Raphael Pensl mit dem Stadtchef ins Gericht: „Der Bürgermeister hat mit seinem Verhalten gezeigt, dass er sich selber wichtiger nimmt als unsere älteren Risikogruppen. Sich billigst vorzudrängeln und älteren Menschen den Impfstoff vor der Nase wegzuschnappen, nur weil man sich selbst für wichtiger halt als man ist, zeigt wie schäbig hier der Bürgermeister agiert.“ Die Freiheitlichen werden deshalb erstmals in der Brucker Stadtgeschichte einen Misstrauensantrag gegen den Bürgermeister einbringen.

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