Antrittsrede

Biden erwähnte Trump mit keinem Wort

Ausland
20.01.2021 20:14

Die beiden werden keine Freunde mehr. Wie zuvor Donald Trump in seiner Abschiedsrede seinen Nachfolger Joe Biden mit keinem Wort namentlich erwähnte, hat auch der frischgebackene 46. Präsident der USA in seiner Antrittsrede, in der er zur Einheit und Versöhnung aufrief, nur indirekt Bezug auf seinen Vorgänger genommen. Trumps Name war für Biden aber nicht der Rede wert.

Biden sagte, ohne Einheit könne es keinen Frieden und keinen Fortschritt geben, sondern nur Verbitterung und Ärger. Der Demokrat versprach auch internationale Kooperation: „Mit Einheit können wir große Dinge tun, wichtige Dinge.“ „Dies ist unser Moment in der Geschichte. Und Einheit ist der Weg vorwärts.“ Biden beschwor die Amerikaner, das Land habe auch Herausforderungen in der Vergangenheit mit Einheit überwunden. „Lasst uns neu anfangen“, sagte er und rief dazu auf, einander zuzuhören.

„Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein“, versprach Biden. Er werde genauso für diejenigen kämpfen, die ihn nicht unterstützt hätten wie für jene, die dies getan hätten. „Dies ist der Tag der Demokratie.“ Gefeiert werde nicht der Sieg eines Kandidaten, sondern der Sieg der Demokratie. „Die Demokratie hat sich durchgesetzt.“

Weitere wichtige Punkte in Bidens Antrittsrede:

  • Das Coronavirus besiegen: Die USA müssten der Pandemie als geschlossene Nation begegnen.
  • Die Demokratie verteidigen: „Die Demokratie hat sich durchgesetzt.“
  • Die USA wieder zur „führenden Kraft des Guten in der Welt“ machen: „Wir werden unsere Bündnisse reparieren und mit der Welt zusammenarbeiten.“
  • Für die Wahrheit kämpfen: Er habe sich vorgenommen, „die Wahrheit zu verteidigen und die Lügen zu besiegen“.

Bidens Amtseinführung am US-Kapitol fand unter nie da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen statt. Vor zwei Wochen hatten gewalttätige Anhänger des abgewählten Präsidenten Trump das Parlamentsgebäude gestürmt. Die Angst vor weiterer Gewalt rund um die Vereidigung war daher groß. Das Zentrum Washingtons wurde weiträumig abgeriegelt. Neben zahlreichen Polizisten waren Tausende Mitglieder der Nationalgarde im Einsatz, um vor allem den Kongresssitz zu schützen.

Biden: Mob wird Demokratie nicht stoppen
Der neue Staatschef wandte sich auch mit deutlichen Worten an die Randalierer bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Jänner: „Hier stehen wir, nur wenige Tage, nachdem ein Mob gedacht hat, er könnte Gewalt anwenden, um den Willen der Menschen zum Schweigen zu bringen, die Arbeit unserer Demokratie zu beenden und uns von diesem heiligen Boden zu vertreiben. Es ist nicht geschehen. Es wird niemals geschehen. Nicht heute, nicht morgen, niemals. Niemals!“

Wegen der Corona-Pandemie fand die Amtsübergabe auch ohne das sonst übliche Massenpublikum statt. Anstelle der Hunderttausenden Menschen wurde ein Meer aus Flaggen auf der Freifläche zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial platziert.

Trumps Abwesenheit als stiller Widerstand
Trump reiste bereits in der Früh, wenige Stunden vor Bidens Vereidigung, aus Washington ab nach Florida, wo sein Club-Resort Mar-a-Lago liegt. Er ist der erste scheidende Amtsinhaber seit 1869, der nicht an der Einführungszeremonie seines Nachfolgers teilnahm. Vor seinem Abflug hielt Trump stattdessen am Militärflughafen Andrews unweit der Hauptstadt eine kurze Abschiedszeremonie ab - auch das ein Bruch mit den üblichen Traditionen.

Der Republikaner machte dort klar, dass er nicht von der Bildfläche verschwinden will. „Wir werden in irgendeiner Form zurückkehren“, sagte Trump zum Abschied, ohne konkreter zu werden. Trump hat sich bisher nicht zu seinen Zukunftsplänen geäußert. „Ich werde immer für euch kämpfen“, sagte er an die Adresse seiner Anhänger. Er werde zuschauen und hinhören, was weiter passiere.

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