Angelobungszeremonie

Biden neuer Präsident: „Demokratie hat gesiegt“

Ausland
20.01.2021 18:41

Donald Trump ist Geschichte und Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten angelobt worden. „Heute ist der Tag der Hoffnung. Die Demokratie hat gesiegt“, erklärte der 78-Jährige in seiner Antrittsrede auf den Stufen des Kapitols in Washington D.C.. Geschichte ist ebenfalls am Mittwoch geschrieben worden: Kamala Harris ist nunmehr die erste Vizepräsidentin des Landes. Dort, wo „der Bürgerkrieg früher getobt hatte“, rief Biden das Land zum Zusammenhalt auf.

An die Adresse jener Menschen, die ihn nicht gewählt hatten und „noch immer nicht einer Meinung sind“, richtete der frisch gebackene Staatschef: „Ich werde der Präsident aller Amerikaner sein.“ „Wenn ihr mich immer noch ablehnt und anderer Meinung seid, soll das so sein. Das ist Amerika. Das ist Demokratie“, so Biden weiter, der zudem einen entschlossenen Kampf gegen Rassismus und „inländischen Terrorismus“ versprach. Der 78-Jährige wandte sich auch gegen Falschdarstellungen und Verschwörungstheorien. „Wir müssen die Kultur ablehnen, in der Fakten manipuliert und sogar fabriziert werden“, sagte Biden. Die USA müssten besser sein als das. In den vergangenen Jahren wurde die gesellschaftliche Debatte in den USA zunehmend von groben Falschdarstellungen und auch Lügen beeinflusst, verbreitet auf sozialen Plattformen, in Medien und auch von Politikern.

Unten sehen Sie die Angelobung Joe Bidens:

Der bekennende Katholik schwor auf eine massive Bibel seiner Familie - wie bei vergangenen Vereidigungen als Vizepräsident der Regierung von Ex-Präsident Barack Obama und als Senator. Obama, George W. Bush und Bill Clinton mit ihren Ehepartnerinnen waren unter den anwesenden Gästen. Auch Trumps bisheriger Vize Mike Pence und seine Ehefrau Karen waren vor Ort.

Lady Gaga sang Nationalhymne
Pop-Sängerin Lady Gaga (34) sang bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten die Nationalhymne. Die Musikerin erschien am Mittwoch vor dem Kapitol in einem überdimensionalen roten Rock, schwarzen Handschuhen und einer Flechtfrisur. An ihrem langärmeligen schwarzen Oberteil prangte eine goldene Friedenstaube mit Zweig im Schnabel. In ein goldenes Mikrofon sang Lady Gaga die Nationalhymne, begleitet von der Band der US-Marine. Danach war zu sehen, wie die Sängerin kurz einige Worte mit dem neuen Präsidenten und einigen anderen Anwesenden wechselte. Auch Sängerin Jennifer Lopez trat auf. In einem weißen Hosenanzug mit Rüschen, bodenlangem weißen Mantel und Perlenschmuck sang die 51-jährige US-Amerikanerin mit puerto-ricanischen Wurzeln die Lieder „This Land Is Your Land“ und „America the Beautiful“.

Hier die US-Nationalhymne mit Text:

Hier eine Version mit Text:

Das Schlusslied „Amazing Grace“ wurde von Country-Sänger Garth Brooks dargeboten (siehe Video unten).

Vor zwei Wochen hatten wütende Trump-Anhänger zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses geblasen und für Chaos und Tote gesorgt. Nun stiegen Biden und die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris jene Treppen hinauf, wo sich am 6. Jänner unfassbare Szenen abgespielt hatten und die Demokratie in den USA erschüttert worden war.

Bombendrohung gegen Supreme Court
Massive Sicherheitsvorkehrungen am Mittwoch - Washington D.C. mutierte zu einer Festung - verhinderten, dass es zu ähnlichen Störungen kam. Im Supreme Court ging allerdings eine Bombendrohung ein. Laut CNN kam es aber zu keiner Evakuierung. Das US-Höchstgericht befindet sich in der Nähe des Kapitols.

Bidens Liebeserklärung an Ehefrau
Biden oder wohl ein Mitarbeiter fand während der Ankunft des nächsten Präsidenten beim Kapitol Zeit, eine Liebesbotschaft an die künftige First Lady zu twittern. „Ich liebe dich, Jilly. Ich könnte nicht dankbarer sein, dich auf dieser Reise an meiner Seite zu haben“, war zu lesen.

Biden, zweiter Katholik im Weißen Haus nach Kennedy
Zuvor hatten der 78-Jährige und seine Ehefrau Jill gemeinsam mit Harris und ihrem Ehemann Doug Emhoff an einer Messe teilgenommen (siehe Video unten). Kirchengänge vor Angelobungen haben in den USA Tradition. Allerdings ist Biden nach John F. Kennedy erst der zweite katholische Präsident der USA. Daher ging es in der Früh nicht zur St.-John-Episkopalkirche, sondern zur St.-Matthew-Kathedrale.

Mit Biden in die Kirche ging unter anderem auch der wichtigste Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell. Er gehörte in den vergangenen Jahren zu den einflussreichsten Verbündeten Trumps. McConnell distanziert sich aber vom scheidenden Präsidenten nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol in Washington.

Neo-Präsident Biden hat am Mittwoch noch viel vor. Nach seiner feierlichen Amtseinführung plant er die Unterzeichnung von 15 Erlässen. Mit diesen „Day-One-Maßnahmen“ sollen zum Teil Schritte des scheidenden Präsidenten Donald Trump rückgängig gemacht werden und Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie sowie den Klimawandel auf den Weg gebracht werden.

Trumps hinterlassen Notizen für neues Präsidentenpaar
Trump ist der erste Präsident seit Andrew Johnson im Jahr 1869, der der Zeremonie zur Amtseinführung seines Nachfolgers fern blieb. Zumindest mit einer weiteren Tradition hat der Republikaner nicht gebrochen: Der 74-Jährige hinterließ Medienberichten zufolge im Oval Office eine Notiz für Biden. Der damals amtierende US-Präsident Ronald Reagan hatte 1989 diese Tradition begründet. Über den Inhalt von Trumps Notiz ist bislang nichts bekannt. Melania Trump hinterließ ihrer Nachfolgerin laut CNN ebenfalls eine „kurze Willkommensbotschaft“. Auch hier ist der genaue Inhalt nicht bekannt.

Obama an Biden: „Jetzt ist deine Zeit“
Biden erhielt kurz vor seiner Vereidigung noch aufmunternde Worte von seinem einstigen Chef Barack Obama. „Glückwünsche an meinen Freund, Präsident Joe Biden. Jetzt ist deine Zeit“, schrieb der Ex-Präsident am Mittwoch bei Twitter. Biden war acht Jahre lang Vizepräsident während Obamas Amtszeit gewesen. Er selbst schrieb bei Twitter: „Es bricht ein neuer Tag an in Amerika.“

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