Brief an Politiker:

„Das Hotel Europa muss jetzt gerettet werden“

Tirol
20.01.2021 19:00

Die Causa Hotel Europa erhitzt weiterhin die Gemüter im Land Tirol. Wie berichtet, wurde bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit Abbrucharbeiten in dem historischen und kulturell wertvollen Gebäude begonnen. In einem offenen Brief spricht ein Architekt von „mutwilliger Zerstörung“ und fordert die Rettung des Hotels.

Gerichtet ist der Brief, der vom Innsbrucker Architekten Klaus Mathoy verfasst wurde, sowohl an die Verantwortlichen in der Stadt als auch im Landhaus. Er beginnt mit einer deutlichen Anklage: „Der historische Saal im Hotel Europa wurde mutwillig zerstört, um einen Schutz durch das Denkmalamt zu verhindern. Wer dafür verantwortlich ist, wird verschleiert.“ Für Mathoy ist offensichtlich, dass durch den Abbruch „ein darauf folgender Neubau erzwungen werden sollte“. Auch wenn man nicht wisse, wozu dieser diene, könne sich das jeder und jede leicht ausrechnen: „Ein Spekulationsobjekt für reiche Investoren.“

„In Innsbruck herrscht eine Abriss-Orgie“
Weiters meint der Architekt, dass „in Innsbruck seit Jahren eine Abriss-Orgie herrscht – meist unter Duldung der Behörden und der Politik“. Und er verweist darauf, dass es bei seiner Kritik nicht nur um den Schutz von kunsthistorisch wertvollen Gebäuden gehe, „sondern auch um eine Ressourcen-Verschwendung, also eine Energievernichtung, die den Klimawandel anheizt“. Da das Hotel Europa mit seiner 150-jährigen Geschichte auch ein Teil der Geschichte der Landeshauptstadt sei, fordert Mathoy in dem Brief die politischen Verantwortlichen zum sofortigen Handeln auf.

Zwei Forderungen an Innsbrucks Gemeinderat
Konkret nennt er zwei Forderungen: Erstens soll „der Gemeinderat eine Sonder-Flächenwidmung als Fünf-Sterne-Hotel beschließen“. Zweitens müsse in einem Bebauungsplan festgelegt werden, dass die Straßenfassaden anschließend an die noch erhaltene Fassade in der Brixnerstraße entweder historisch rekonstruiert, nur renoviert oder modern erneuert werden. Dem Architekten schwebt zudem vor, dass „in einem Wettbewerb die Fassade sowie die übrige Bebauung und eventuelle Vergrößerung zum Hof und die Aufstockung nach genauen Vorgaben festgelegt wird“.

Maßgeblich eingebunden werden solle dabei auf jeden Fall auch die Bevölkerung. Abschließend zeigt sich Mathoy davon überzeugt, dass „sich ein sehr schönes Fünf-Sterne-Hotel mit Tradition und mit einem eventuell erneuerten historischen Saal weltweit gut vermarkten ließe“.

Manuel Schwaiger, Kronen Zeitung

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