„Krone“-Rundruf

Theater: Hoffen, dass sich der Vorhang bald hebt

Tirol
19.01.2021 19:00

Auch wenn man sich berechtigt Gedanken macht, wird Österreich laut Landestheater-Intendant Johannes Reitmeier weiterhin eine Kulturnation bleiben. Da das Bedürfnis der Menschen nach Kunst und Kultur nach der Corona-Pandemie unverändert bleibt. Aber wann sich die Vorhänge der Bühnen im Land wieder heben werden, das steht derzeit noch in den Sternen.

Seit die noch ansteckendere britische Coronavirus-Mutation auch in Österreich festgestellt wurde, gestaltet sich weiterhin das kulturelle Leben für Frau und Herrn Österreicher karg und trostlos. Gute Gründe für die „Tiroler Krone“, von Tiroler Theaterschaffenden zu erfahren, wie sie mit dieser unerfreulichen Situation umgehen. „Meine Funktion im Haus gleicht nun tatsächlich mehr der eines Krisenmanagers, denn der des künstlerischen Leiters“, lauten die Eingangsworte des Intendanten des Tiroler Landestheaters (TLT), Johannes Reitmeier.

Kein Sonderstatus
Große Hoffnungen, damit der Spielbetrieb wieder starten kann, setzt Reitmeier in das sogenannte „Rein- oder Zugangstesten“ und in die FFP2-Masken in Kombination mit den bereits im Sommer erprobten Corona-Schutzmaßnahmen. Keinen Sonderstatus gegenüber anderen Branchen fordert er hingegen in der „Öffnungsdiskussion“ für die Kultur, aber: „Wenn es für Gastronomie und Hotellerie wieder losgeht, dann müssen wir unweigerlich auch mit am Start sein“, stellt er fest.

„Können binnen einer Woche starten“
Manfred Schild leitet seit nunmehr 13 Jahren das Innsbrucker Kellertheater. Für ihn hat es sich bewährt, dass sein Kulturbetrieb seit Beginn der Corona-Pandemie immer vorbereitet war, sollte überraschend ein Spielbetrieb doch möglich sein. Somit konnte das Kellertheater dem Publikum im vergangenen Sommer und Herbst zwei Inszenierungen anbieten. „Diese Taktik, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, werden wir auch im Frühjahr anwenden“, erklärt Schild und führt weiter aus: „Wir befinden uns so weit, dass wir innerhalb einer Woche starten können.“

Aber auch Manfred Schild sieht gleich wie Intendant Reitmeier seinen Arbeitsschwerpunkt aktuell mehr im Management als in der Kunst. Es sei eine große Herausforderung, das Theater wirtschaftlich über die Runden zu bringen. „Die Sehnsüchte des Theatermachers kommen in dieser Saison zu kurz. Aber das Wichtigste ist, dass wir überleben“, meint Schild.

„Orte eine Unverhältnismäßigkeit“
Stefan Bric, der seit einigen Jahren erfolgreich das kleine Kufsteiner Theater an der Arche Noe leitet, findet: „Ich orte eine Unverhältnismäßigkeit. Die Kultur hat Präventionskonzepte erarbeitet und diese auch erfolgreich umgesetzt. Die Folge daraus lautet wieder Schließung. Auf der anderen Seite hingegen dürfen Skilifte und andere Wintersportbereiche in Betrieb sein. Das ärgert mich furchtbar, da man offenbar meint, Kultur ist einfach nicht relevant. Aber Kultur gehört einfach zum Leben dazu.“

Klare Bedingungen für Neustart
Nationalrat Hermann Weratschnig ist Mitglied im parlamentarischen Kulturausschuss und in seiner Freizeit ambitionierter Laienschauspieler im Schwazer Theater im Lendbräukeller: „Im ganzen Land wird über den Schaden, den der Tourismus erleidet, diskutiert. Man darf aber nicht vergessen, welche Wertschöpfung Kunst- und Kultur in unserem Land erwirtschaften. Trotzdem braucht es für einen Neustart der Bühnen klare Bedingungen.“

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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