„Wettlauf mit Zeit“

Van der Bellen ruft zu mehr Menschlichkeit auf

Politik
19.01.2021 13:30

In seiner Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Corps hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dienstag zu mehr Dialog, Zusammenarbeit und Menschlichkeit aufgerufen. Effektiver Austausch sei vor allem in den vielen Konfliktgebieten wünschenswert, und auch die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass das Virus nur gemeinsam bekämpft werden könne. Isolation sei „eine Sackgasse“, die „größte Herausforderung der Menschheit in diesem Jahrtausend“ sei aber die Klimakrise.

Das Jahr 2020 habe klar vor Augen geführt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und dass „Isolation eine Sackgasse“ sei, so der Bundespräsident in seiner Corona-bedingt virtuell übertragenen Rede aus dem Maria-Theresien-Zimmer in der Hofburg zu den in Österreich akkreditierten Botschaftern, die die Ansprache via Stream verfolgten.

Nach anfänglichen nationalen Alleingängen habe auch die EU „erfolgreich zusammengehalten“ und Bemerkenswertes geleistet, so das Staatsoberhaupt unter Verweis auf das 750 Milliarden Euro schwere Wiederaufbauprogramm, den neuen Rechtsstaatlichkeitsmechanismus und das „ehrgeizige“ neue Klimaziel bis 2030.

„Planeten gut bewohnbar halten“
Weltweit sei in der Klimapolitik in den vergangenen fünf Jahren zu wenig passiert. Die Klimakrise sei die „größte Herausforderung der Menschheit in diesem Jahrtausend“, noch größer als die Pandemie. „Es wird ein Wettlauf mit der Zeit. Aber wir können ihn gewinnen. Wir müssen ihn gewinnen, wollen wir diesen Planeten für uns Menschen gut bewohnbar halten“, betonte er.

Mehr an Gespräch hilft - in jeder Situation
Die Corona-Krise habe bewiesen, dass „wir Menschen zu viel mehr fähig sind, als wir vielleicht dachten“, konstatierte Van der Bellen. „Jetzt ist die Zeit, in der wir überlegen sollten, wie wir unsere Welt verbessern können (...) - in unseren Gesellschaften, zwischen unseren Ländern oder im Umgang mit Flüchtlingen und Migranten. Können wir den Trend zur Unversöhnlichkeit und Aggression brechen? Durch Dialog und Zusammenarbeit, intern, bilateral und multilateral, voneinander lernen und miteinander wachsen?“, fragte er und erinnert dabei an seine Neujahrsansprache an das österreichische Volk. Jede Situation sei anders, aber überall würde ein Mehr an Gespräch helfen.

Flüchtlingspolitik beschämt
Auch in Sachen Flüchtlingspolitik müsse mehr geschehen, um die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK), die heuer ihr 70-jähriges Bestehen feiert, wirksamer umzusetzen. Bilder von „im Winter schutzlos ausgesetzten Menschen“ auf der griechischen Insel Lesbos oder in Bosnien-Herzegowina würden ihn „zutiefst beschämen“. „So etwas darf es in Europa nicht geben“, appellierte Van der Bellen an mehr Menschlichkeit. Dem schloss sich auch der anwesende Nuntius, Erzbischof Pedro López Quintana, an. Er rief dazu auf, eine „Kultur der Begegnung“ zu fördern, die so notwendig sei, um die Unterschiede und Spaltungen zu überwinden.

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