Wilde Gerüchte

Bizarre Ungereimtheiten rund um das Hotel Europa

Tirol
19.01.2021 13:31

Ist das Hotel Europa in Innsbruck bzw. dessen zerstörter Barocksaal ein Kulturdenkmal oder nicht? Beziehungsweise doch denkmalgeschützt? Es tauchen weiterhin kuriose Ungereimtheiten auf. So wurde etwa das Kulturdenkmal-Schild, das jahrzehntelang beim Eingang hing, plötzlich entfernt.

Es trägt die Farben hellblau, weiß und schwarz. Darauf geschrieben steht „Kulturdenkmal“. Es ist ein Schild der Haager Konvention. Diese ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der 1954 mit dem Ziel abgeschlossen wurde, Kulturgut während bewaffneter Konflikte zum Beispiel vor Zerstörung oder Beschädigung sowie Diebstahl und Plünderung zu schützen.

Am Haupteingang vom Hotel Europa hing dieses Schild jahrzehntelang – und zwar direkt unter der Hausnummer 2. Das beweisen viele Aufnahmen. Darunter jene Fotos, die am 25. Februar 2020 von diversen Fotografen erstellt wurden, als im Hotel Europa Österreichs erste Coronafälle bekannt wurden.

Schild verschwunden - und plötzlich wieder aufgetaucht
Seitdem allerdings kürzlich publik wurde, dass das ehemalige Fünf-Sterne-Domizil den Käufer gewechselt hat, die neuen Tiroler Käufer dem Bundesdenkmalamt wochenlang den Zutritt verwehrt, es dreist ausgetrickst haben und der historische Barocksaal zerstört wurde, war das Kulturdenkmal-Schild beim Haupteingang wie durch Zauberhand verschwunden. Erst am Sonntagnachmittag, als die „Tiroler Krone“ vor Ort einen Lokalaugenschein machte, hing das Schild plötzlich wieder an seinem Platz.

1989: Denkmalschutz für den Barocksaal?
Laut diversen „Krone“-Insidern soll das Schild von den neuen Eigentümern abmontiert und im Kellerbereich verstaut worden sein. Doch aus welchem Grund? Und warum haben sie es nun wieder aufgehängt?

Dem aber noch nicht genug: 1989 hat es Bestrebungen der damaligen Besitzer gegeben, den Barocksaal unter Denkmalschutz zu stellen – und zwar mit Urkunde, Auflagen wie Rauchverbot bei allen Veranstaltungen im Barocksaal sowie entsprechender Tafel, dem eingangs erwähnten Schild, das vom Denkmalamt montiert worden sein soll.

Zumindest in einer Presseaussendung einer Nachrichtenagentur, die im Oktober 2010 versandt wurde, ist vom „denkmalgeschützten Barocksaal“ die Rede.

Einige wilde Gerüchte machen nun die Runde
Was ist seither passiert und wie konnte es nun so weit kommen? Es kursieren Gerüchte darüber, dass laut dem Denkmalamt den damaligen Eigentümern ein Formfehler unterlaufen sei. Ein weiteres hartnäckiges Gerücht ist, dass ein Mitarbeiter des Denkmalamtes in den 90er Jahren einfach vergessen habe, die Anfrage der Eigentümer nach Wien zum Bund weiterzuleiten.

Fakt ist: Die gesamte Causa ist gespickt mit bizarren Ungereimtheiten.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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