„Unter Zeitdruck“

Impf-Reste für Mitarbeiter von Tiroler Gemeinde

Tirol
19.01.2021 07:00

Wie in Eberschwang in Oberösterreich wurden auch in Kirchbichl im Tiroler Unterland nicht nur die Heimbewohner gegen Corona geimpft. Der Bürgermeister verteidigt das Vorgehen. Die Entscheidung fiel vor allem auch aufgrund des Zeitdrucks.

Dass mehrere Politiker in einem Pflegeheim in der Innviertler Gemeinde Eberschwang gleich mitgeimpft wurden, sorgt nach wie vor auch weit über die Landesgrenzen von Oberösterreich hinaus für Aufregung. Kein Grund für Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder, ein Geheimnis daraus zu machen, dass vergangene Woche auch im Wohn- und Pflegeheim in seiner Gemeinde nicht nur Bewohner und das Personal gegen Covid-19 geimpft wurden.

„Es wurde erst unmittelbar davor bekannt, dass mit einer Dose nicht nur fünf, sondern sechs Personen geimpft werden können“, erklärt Rieder. Da somit noch Reste übrig geblieben sind und der Impfstoff innerhalb einer halben Stunde verabreicht werden musste, begab man sich unter Zeitdruck auf die Suche nach impfwilligen Personen.

Brisant: Auch Sohn von Bürgermeister geimpft
Und obwohl nach den Vorgaben der Tiroler Impfstrategie eigentlich Risikopatienten und somit unter anderem Senioren über 80 vorgesehen wären, kamen so mehrere Gemeindemitarbeiter – darunter auch der Sohn des Dorfchefs – in den Genuss einer Corona-Impfung. „Für mich sind die Mitarbeiter der Gemeinde eindeutig systemrelevant“, verteidigt Rieder das Vorgehen. Zudem sei „alles nach Absprache mit dem Land passiert“.

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Gemeindemitarbeiter sind für mich systemrelevant. Zudem stand man enorm unter Zeitdruck. Für mich ist aber ohnehin wichtig, dass sehr rasch so viele Menschen wie möglich geimpft werden können und man auf diese Weise das Virus endlich besiegen kann.

Herbert Rieder, Bürgermeister von Kirchbichl

„Die impfen, die es am dringendsten brauchen“
Dem widerspricht das Land: „Die Verimpfung war nicht im Detail abgestimmt.“ Auch wenn es sicherlich einer Herausforderung ist, die Risikogruppen auch kurzfristig anzusprechen, erwarte man sich, dass die Impfstrategie eingehalten werde und vor allem jene Personen prioritär eine Covid-Impfung erhalten, die sie am dringendsten benötigen.

Einig sind sich alle: Impfstoff sollte nicht wie zuletzt etwa in Südtirol weggeworfen werden.

Samuel Thurner, Kronen Zeitung

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