Chef Hauser betont:

„Denkmalamt agiert nach dem Prinzip Feuerwehr“

Tirol
19.01.2021 18:00

Rätselhaft: Das Denkmalamt schafft es in 140 Jahren nicht, den Barocksaal des Hotel Europa in Innsbruck unter Schutz zu stellen. Möglicher Grund: Jeder dachte, der Saal sei bereits geschützt, da ja das Hotel offensiv damit geworben hat. Ein einziger Mitarbeiter kümmere sich um Unterschutzstellungen, sagt Leiter Walter Hauser.

„Krone“: Warum hat es das Denkmalamt in den 140 Jahren nicht geschafft, den Barocksaal unter Schutz zu stellen?
Hauser: Zunächst muss man wissen, dass es kein Barockbau ist, sondern Neo-Barock. Wenn das bei echtem Barock passiert wäre, könnten wir unseren Laden dichtmachen. Tatsache ist, dass dieser Stil des Historismus bis in die 1950er/60-er-Jahre nicht geschätzt wurde. Erst in den 1980er-Jahren war es so weit. Hier ist es leider so, dass der Saal aus unerfindlichen Gründen auf keiner Dringlichkeitsliste zu finden war. Wir kommen ja mit Unterschutzstellungen gar nicht nach. Wir haben eine Person, die dafür zuständig ist, und können pro Jahr 30 Fälle abarbeiten. Wir agieren nach dem Prinzip Feuerwehr. Als wir wahrnahmen, dass sich beim Hotel Europa etwas rührt, sind wir sofort tätig geworden.

Das Hotel hat mit Denkmalschutz beziehungsweise dem Schild Kulturdenkmal vor der Tür geworben.
Das Schild Kulturdenkmal hat das Hotel wohl für sich selbst erstellt, es gibt nämlich keinen Rechtstitel dazu. Die Begriffe wurden zu Werbezwecken verwendet. So ein Saal ist für ein Hotel nämlich ein Gewinn, ein Kapital. Bei einer anderen Nutzung sieht das vielleicht jetzt anders aus.

Frühere Eigentümer sagen, es habe ein Denkmalschutz bestanden.
Es kommt öfter vor, dass Leute glauben, ihr Haus steht unter Schutz. Es gibt in Tirol mehrere alte, touristisch genutzte Säle. Der Barocksaal stach hier schon heraus.

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