L17-Ausbildung:

Mit Mama und Papa zum Führerschein

Steiermark
19.01.2021 08:00

Bereits jeder dritte steirische Jugendliche nutzt den „L“-Weg zum Führerschein. Gestartet darf bereits mit 15,5 Jahren werden, die Eltern sind dabei als Fahrlehrer im Einsatz. Bis zu 3000 Kilometer müssen heruntergespult werden. Ein Experte gibt Tipps zum Thema.

Der „L“-Weg wird immer beliebter. Bereits 32 Prozent der Führerschein-Neulinge absolvieren den B-Schein als L17. Dabei erfolgt die Grundausbildung in der Fahrschule, die Ausbildungsfahrten mit Begleitpersonen wie Mama oder Papa. Bei rund 26.000 Absolventen gab es im Jahr 2019 41 Unfälle mit Personenschaden. Beginnen kann man mit der Fahrausbildung bereits mit 15,5 Jahren, mit 17 kann man dann den Schein, den L17, in Händen halten. Insgesamt müssen die Jugendlichen dabei 3000 Kilometer mit den Eltern im Auto fahren (bei L sind es 1000). Nach jeweils 1000 Kilometern folgt eine Schulung in der Fahrschule.

Die Vorteile einer L17-Ausbildung
Wir haben bei der Grazer Fahrschule Roadstars nachgefragt, was für eine L17-Ausbildung spricht: Verringern des Anfängerrisikos durch das Sammeln von mehr Praxis, früherer Umstieg vom unsicheren Moped auf das sicherere Auto, besseres Kennlernen des eigenen Verhaltens im Straßenverkehr, sichereres Fahren durch mehr Erfahrung (dadurch sinkt auch das Unfallrisiko), Profitieren durch die Erfahrung der vertrauten Begleitpersonen.

Experte hat Tipps für die Ausbildungsfahrten
Damit der Familienfriede gewahrt bleibt, hat Road-stars-Geschäftsführer Jakob Goldberg ein paar Tipps: Kein Stress – weder zeitlich noch was die Verkehrsdichte betrifft. Vor allem zu Beginn nicht gleich die schwierigsten Strecken aussuchen. An einem Strang ziehen. „Die Begleitpersonen müssen sich abstimmen, am besten auch noch mit der Fahrschule.“

Respekt und Verständnis. „Schimpfen oder gar beleidigen unterlassen. Nicht zu streng sein.“ Väter, die nach dem Einparken die Zentimeter zur Gehsteigkante abmessen, braucht niemand. Denn die ganze Dynamik ist nicht zu unterschätzen, kann in Familienstreitereien enden. Fazit des Experten: „Es ist eine anstrengende, herausfordernde Aufgabe, die man ernst nehmen muss. Aber es lohnt sich.“ Und: Die L17-Absolventen schneiden bei der Prüfung besser ab

Nichts für schwache Nerven
Von der Selbsterfahrung gibt es jede Menge zu erzählen: von Hoppalas, Puls-Höchstwerten, Diskussionen und einem Schreckensmoment! Den 21. November 2020 werden Vater und Sohn so schnell nicht mehr vergessen. Da gab es (schweren Herzens) die erste Übergabe des Autoschlüssels – Auftakt zur „L“-Ausbildung, 1000 spannende Kilometer standen bevor.

Die bange Frage war: Was kommt jetzt auf uns zu? Der Sohnemann brachte zwei Versionen ins Spiel: „Entweder du bist cool. Oder du schmeißt komplett die Nerven weg und wir streiten.“ Schau ma mal. Die L-Taferln waren schon angebracht, das Fahrtenbuch hergerichtet, der Kilometerstand eingetragen – der 17-Jährige war äußerst penibel, so, wie selten zuvor. Ebenso beim ersten Einsteigen: Spiegelkontrolle, Sitzeinstellung, alles läuft ruhig, konzentriert ab. Das Auto (ein eineinhalb Tonnen schwerer Dacia) steht in einer Garage, die Ausfahrt ist eng. Da rutscht einem als Vater schon einmal das Herz in die Hose, der Puls schnellt auf gefühlte 170 rauf. Geschafft.

Zum Durchatmen bleibt aber keine Zeit. Beim Geradeausfahren kommt (gefühlt) die Gehsteigkante ständig näher, das gleichzeitige Schalten und Lenken in den Kurven funktioniert noch nicht ganz rund. Beim Umdrehen bei einer Tankstelle geht’s schon einmal über eine Bordsteinkante.

Apropos Tankstelle: Da zeigt sich, wie angespannt der Junior ist. Statt den Tankdeckel macht er den Kofferraum auf - ein Blackout. Hoppalas wie Verschalten, Abwürgen des Motors beim Wegfahren an der Ampel, ein missglücktes Einparkmanöver - das kann jedem einmal passieren. Auch Diskussionen über geltende Geschwindigkeitsbegrenzungen bleiben nicht aus. Dann wird’s aber haarig: Beim Linksabbiegen schlägt der 17-Jährige das Lenkrad zu forsch ein, fast geht es in den Gegenverkehr. Dem Lob des kleinen Bruder Clemens („der Dani macht das eh gut“) kann sich der Vater am Ende aber anschließen. Jetzt fehlt nur noch die Prüfung.

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