Hoher Leistungsdruck

Home-Office: Unklare Grenzen fördern Burnout

Leben
18.01.2021 17:56

Hoher Zeit- und Leistungsdruck haben schon vor der Pandemie schwer auf den Beschäftigten gelastet, mit der Corona-Krise kam vielerorts noch die Angst vor dem Jobverlust hinzu. Wenn das eigene Heim zum „Office“ wird, fällt es Menschen oftmals schwer, vom beruflichen Alltag abzuschalten. Das fällt umso mehr ins Gewicht, wenn während der Arbeitszeit nicht alles erledigt werden konnte. Dabei wäre es für die psychische und physische Gesundheit wichtig, komplett abschalten zu können.

In einer aktuellen EU-Studie haben 30 Prozent der Befragten in Österreich angegeben, dass ihr Arbeitsvolumen während der Pandemie gestiegen sei. Wer sich im Home-Office vor einem Burnout bewahren will, sollte laut Arbeitspsychologen aktiv Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen, doch Menschen mit negativen Denkmustern fällt das schwer. EU-weit sagen 27 Prozent der arbeitenden Menschen, dass sie die Arbeit auch in ihrer Freizeit beschäftige. 

Forscher aus Graz und Slowenien untersuchen im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützen Forschungsprojekts, welche Faktoren dazu führen können, dass immer wieder berufliche Aufgaben in die Freizeit mitgenommen werden. Vor allem interessierte die Forschenden, welches individuellen Denkmuster dazu beitragen, dass flexibles Arbeiten zu Stress und in weiterer Folge zu Burnout führt. So könne negatives Denken in Bezug auf die eigene Arbeit etwa dazu führen, dass die eigene Leistung als gering eingeschätzt wird, dass man sich als unflexibel empfindet, sich mit anderen vergleicht und kleine Fehler überbewertet.

„Bisher gab es nur Untersuchungen, die die Tendenz zu negativen Gefühlen generell erfasst haben. Wir haben nun neue Instrumente entwickelt und das auf die Arbeitssituation bezogen“, erläuterte Bettina Kubicek von der Universität Graz den Forschungsansatz. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Auswirkungen von Arbeitsintensivierung und flexiblem Arbeiten.

Tagebuchstudie soll weitere Einblicke bringen
Weitere Erkenntnisse soll eine ebenfalls in dem Projekt durchgeführte Tagebuchstudie bringen, die noch läuft. Hierbei notieren Erwerbspersonen eine Arbeitswoche lang, welche emotionalen und kognitiven Stressfaktoren es in der Arbeit gab und inwiefern sie in der Ruhezeit von der Arbeit abschalten konnten. Die bisherigen Auswertungen würden zeigen, dass Zeitdruck und unerledigte Aufgaben mit negativen Gedanken an die Arbeit in der Freizeit in Zusammenhang stehen. „Das spricht einerseits für die Arbeitsbedingungen als Ursache, aber negative Gedankenmuster können das verstärken“, interpretierte die Psychologin.

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(Bild: kmm)



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