Erstickungsgefahr

Karottenstücke für Kleinkinder oft gefährlich

Gesund
19.01.2021 09:18

An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz müssen jährlich etwa 50 Kinder behandelt werden, die Fremdkörper eingeatmet oder verschluckt haben. Bei diesen Kleinteilen handelt es sich sehr oft um Karottenstückchen.

„Kommt es bei einem bis dato völlig gesundem Kind im Rahmen des Hantierens mit Nahrungsbestandteilen oder Spielzeug zu plötzlichem Hüsteln, Atemnot oder Würgereiz, so besteht die Möglichkeit, dass das Kind einen Fremdkörper eingeatmet oder verschluckt hat“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz. „Bei drei Viertel der kleinen PatientInnen reicht die ambulante Behandlung aus, ein Viertel muss operiert werden, um den Fremdkörper zu bergen, der meist in Luftröhre, Speiseröhre oder Magen steckt“, so Prof. Till.

Tischtennisball als Richtwert für gefährliche Kleinteile
Verschluckungs- und Einatmungsunfälle passieren grundsätzlich in allen Altersstufen, in sechs von zehn Fällen sind jedoch 0-3-Jährige betroffen. Die am häufigsten verschluckten Objekte sind Münzen und Spielzeugteile, die vorwiegend im Hals stecken bleiben. Lebensmittelbestandteile, vor allem Nüsse, Maroni, Karotten- oder Apfelstücken landen hingegen großteils in der Lunge.  Als Faustregel gilt daher: Bis zu 3 Jahren besteht bei Gegenständen bis zur Größe eines Tischtennisballs (ca. 3,5 cm) das Risiko, dass sie im Hals steckenbleiben und das Atmen unmöglich machen. „Die größte Gefahr geht von kugelförmigen Gegenständen aus. Diese können den Schlund regelrecht luftdicht verschließen“, warnt Prof. Till.

Experten-Tipps für mehr Sicherheit

  • Werden folgende Dinge verschluckt, umgehend das Krankenhaus aufsuchen: spitze, metallische Gegenstände, Münzen, Magnete, Batterien, gefährliche Chemikalien und Medikamente, Giftpflanzen/-pilze.
  • Achten Sie grundsätzlich darauf, dass Kleinkinder nichts Kugelförmiges in den Mund stecken. Runde Nahrungsmittel, wie z.B. Weintrauben halbieren. Nüsse und Nussschokolade können ebenfalls gefährlich sein.
  • Kleinkinder nicht beim Autofahren essen lassen, da sie z.B. bei starkem Bremsen leicht Nahrungsmittel verschlucken/einatmen könnten. Sie sollten beim Essen auch nicht herumlaufen/turnen.
  • Bei Spielzeug darauf achten, dass es für Kinder unter 3 Jahren geeignet ist und regelmäßig überprüfen, ob sich kleine Teile lösen.
  • Kleinteile (unter 3,5 cm) wegräumen, Sehr junge Kinder nicht mit Münzen spielen lassen.
  • An Anhängern von Halskettchen wird gerne gelutscht. Geht die Öse auf, kann der Anhänger leicht verschluckt werden oder, je nach Form, sogar im Hals stecken bleiben.
  • Besonders gefährliche Dinge wie Batterien, Geschirrspültabs etc. sicher verwahren.

Erste Hilfe im Notfall
Kann das Kind den Fremdkörper nicht aushusten oder läuft gar blau an, mit dem Oberkörper nach unten über das Knie legen und fest zwischen die Schulterblätter klopfen. Notruf absetzen! Wenn das Kind nicht mehr atmet, sofort mit der Reanimation beginnen: anfangs 5-mal beatmen, dann im Wechsel 15-mal Herzdruckmassage und 2-mal beatmen.

Regina Modl, Kronen Zeitung

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