Kultur im Lockdown

Zuerst war der Schock, dann kam Einfallsreichtum

Tirol
17.01.2021 17:00
Die 51-jährige in Innsbruck lebende Schauspielerin Stephanie Brenner erlebte den ersten Lockdown wahrhaftig als Schock, der ihr auch ihre künstlerische Kreativität raubte. Erst während des zweiten Lockdown begann sie zu schreiben und Gedichte aufzunehmen.

Brot und Kuchen backen, Regale aufräumen und den Kühlschrank enteisen. Das waren die Tätigkeiten, die Stephanie Brenner im ersten Lockdown anging. „Dieser Zeitraum war für mich eine Art Überlebenskampf“, sagt sie. Sie habe sich Strategien zurechtlegen müssen, „wie man lebt“. Im zweiten Lockdown kam die „Routine“ im Umgang mit der Situation dazu, wie Brenner betont.

„Bin ein klassischer Spätzünder“
Auch erkannte sie, dass durch ihr künstlerisches Leisetreten etwas „kulminierte“. „Es musste raus“, hält sie dazu fest. „Ich bin eben ein klassischer Spätzünder“, schiebt sie nach und lacht. Es brauche bei ihr immer, bis sich Sachen „verinnerlichen“. So tat sie ab dem zweiten Lockdown auch etwas, was ihre Kollegen schon zu einem guten Teil im März und April machten: Künstlerische Inhalte ins Netz stellen. Derzeit denke sie auch daran, diese und kommende Aufnahmen über die Plattform „Soundcloud“ zugänglich zu machen.

Trilogie in Arbeit
Aber auch ihre ohnehin schon vorher vorhandenen literarischen Ambitionen erblühten ab dem Herbst. So ist derzeit eine literarische „Trilogie“ in Arbeit, die musikalisch umrahmt werden soll. Insgesamt solle es aber eher „schlicht“ sein. Der Trilogie-Teil „Sehnsucht nach Frühling“ sei jedenfalls schon fertig geschrieben. Erwarten darf man sich eine Mischung aus „Poesie und Prosa“, führt Brenner aus, „ich will damit und mit meinem künstlerischen Tun generell den Menschen Freude machen.“ In welcher Form das passieren kann, ist noch unklar. „Natürlich würde das in einer Live-Situation am besten funktionieren“, konstatiert die Tirolerin.

Live ist „unbezahlbar“
Überhaupt sei alles, was live ist, „unbezahlbar“. Auch eine Hörspielaufnahme oder Ähnliches wolle sie aber nicht ausschließen. „Ich habe in diesem Fall jedoch, wie so oft, keinen konkreten Plan“, erklärt sie schmunzelnd. Sie schaffe Kunst und spiele vor allem damit, dass ihr Inneres nach Außen komme. Dazu müsse sie diverse Kanäle finden. Ein solcher Kanal ist etwa ihre Tätigkeit als Freizeit-Projektleiterin, der sie im Sommer zwischen den Lockdowns nachging. „Ich war froh, nach dem März wieder etwas Sinnvolles zu machen“, betont sie. Sie habe dadurch ihren Beruf in einer anderen Weise ausüben können.

Derzeit sehnt sie sich aber sehr danach, bald wieder auf die Bühne zurückzukehren. „Ich bin im Herzen einfach ein Theatermensch“, sagt Brenner, die auch Fernsehen macht und etwa in „Soko Kitzbühel“ zu sehen ist.

„Bin in dieses Leben verliebt“
„Wenn die Zeit etwas Positives hatte, dann dass ich bemerkte, wie sehr ich die unmittelbare Beziehung zu den Zuschauern und die damit verbundene Interaktion brauche“, so die Tochter des Schauspielers Hans Brenner. „Ich bin in dieses Leben verliebt, in die Menschen, die Tiere, die Natur“. So war und ist sie in Lockdown-Zeiten auch des Öfteren an ihrem Lieblingsplatz in Mühlau, dem Fuchsloch.

Dass sie hofft, dass diese Form von Leben demnächst durch das Leben auf der Bühne erweitert wird, merkt man ihr stets an. „Bis dahin bleibt mir die Sehnsucht und die Erinnerung daran“, sagt Brenner.

Markus Stegmayr, Kronen Zeitung

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